Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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4. So aber denn gleichwohl wahr bieibet, dag ein rechter Shrift aus Chrifto geboren wird und daß die neue Wiedergeburt ein Tempel des heiligen Geiftes fei, der in und wohne; und daf allein der neue Menfh, aus Chrifto geboren, das Fleifh und Blut Chrifti gentege: jo its nicht jo ein fahlecht Ding, ein EHrift zu fein. Und ftehet das Chriftenthum nicht bloß in der Hiftoria, dag mir'd nur miljen und dad Wiffen ung zueignen, daß mir nur fagen, Chriftus ift für une geftorben und hat ben Tod in und gerbrohen umd zum Leben gemaht, er bat für ung die Schuld dezahlet, wir dürfen uns deifen nur tröften und fetigfi) glauben, daß es gefchehen fet.

5. Denn wir Sefinden in ung, daf die Sünde im Fleifhe febendig, begierig und thätig üft, daß fie wirfet; fo muß nun die neue Wiedergeburt aus Chrifto ein Anderes fein, das nit in den Sündenfleifhe mitwirfe, das der Sünde nit will.

6. Denn St. Paulus jaget, daß an denen, die in Ehrifto Se find, nichts Berdammliges fei, umd weiter: Sollten wir, die wir Ghriften find, noh Sünder erfunden werden? das fei ferne, jo wir der Sünte abgeftorben find in Chrifte. Auch fo ift der Menfh der Sünden nicht ein Tempel des beiligen Seiftes, und ift doh fein Menfh, Der nicht fündige; denn die Schrift fagt. Gott hat Allee unter die Sünde beichlofien, item: Bou dir ift fein Lebenviger gerecht, fo du willft Sünde zumefien. Der Gerehte fällt des Tages firbenmal, und da doch nicht mag vers fanden werden, dag der Gerechte falle und fündige, fondern der Eterblide und Eündige

7 Denn eins Chriften Gerechtigkeit ift in Chrifte, der fann nicht fündigen. Denn ©t. Paulus jagt AUnfer Wandel ift ım Simmel, von bannen wir warten des Heilandes Jefu Ehrifti. Sit nun unfer Wandel ım Hımmel, fo mug der Himmel in uns fein. Chriftug wohnet im Himmel; jo wir nun fein Tempal find, fo muß derfelbige Himmel in uns fein.

8 So uns aber gleichwohl die Sünde in uns anfiht, in welcher der Teufel einen Zutritt zu uns und in ung hat jo muß aud die Hölle in ung fein, denn der Teufel mohnet in der Hölle. Und wo er dann immer ift, fo ift er in der Hölle und mag daraus nicht kommen. Und ob er glei einen Menfchen Bejäge, fo wohnet er doh im Menfhen in der Hölle, als in Gottes Borne.

9. Sept ift ung der Menfh recht zu betradhten, was und wie er fei;, und daß ein rechter Ehrift nicht nur cın Bifterifher