Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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18. Denn gleihiwie die Natur der Angit in der Sinfternig eine Urfadhe der Fraurigkeit ıft. aljo ift fie im Lichte eine Urfadhe der Außerliyen und beweglichen Freude. Denn die Quali ım Lite und die Zual in der Kinfternig ift nur eine emige Qual, nur eine Natur; gleihiwie dag Feuer und Licht nur eine Natur find und geben aber einen gewaltigen Unterfcied ın der Qual. Eines wohnet im andern und gebiert das andre, und ift doch nicht das andre. Das Feuer it peinlich und verzehrlich, und das Licht it gebend, freunklich, fräftig und freudenreich, eine liebfiche Wonne

19. io if ung auch der Menfch zu betrachten Cr ftchet und Tebet in drei Welten. Die Eine ift die ewige Finfter-Welt, als das Centrum der erigen Natur, welche das Feuer gebieret als die Angitqual, Und die Andre ift die ewige Licht-Welt, melche die ewige sreude gebieret, welche das göttlihe Wohnhaus itt, darinnen der Beift Gottes mwohnet, darinnen der Seift- Ehrifti menfhlih Welen annimmt und die Kinfternig vertreibet, dag jie muß eine Urfache ver Freuden im Geifte Chrifti, im Lichte, fein. Die dritte Welt it Die äußere fihtbare, in den vier Elementen und dem Hatbareın Geftirne, wiewohl jedes Element ein Geftirn nach feiner Gigenfhaft in fih hat, davon die Begierlichkeit und Eigenschaft entitchet, gleih einem Gemütbe.

20. Alfo verftchet. das Feuer im Lichte ift ein Lıiebefeuer, eine Begisrde der Sanftmutb und des Freudenreihse. Und dag Feuer in der Finfternip ift ein Angftfeuer, und ift peinlich, feindLich und in der Shen; woiderwärtig. Das Feuer des Lichtes iff ein auter Gcfinmad, und der Gefhmad in der Effenz der Finfterni if gang toiberwärtig und feindlih; denn die Geftalten zum deuer fichen alle in der großen Angft.

Das zweite Kapitel. 3

1. Allhier ft ung nun zu betrachten, wie der Menfch gefchaffen fer. Mofes jagt recht: Bott fchuf den Menfiren ihm zum Bilde jo zum Bilde Gotres fhuf er ihn. Das verftehen wir aus der eroigen und zeitlichen Geburt, aus der imnern geiltlichen Welt, melde er ibm in Tas gelchaffene Bild einblies, und dann aus der immer geftlihen Welt Weien, welches heilig it.

2. Denn gleihivie in der Außer Welt eine Natur und Vfen it. alto auch in der inner geiftliben Welt eine Natur wand Aefen, welches geijtlich ift, aus melhem die Außer Wolt aneachauchet vd aus Lirbt und Finfternig erboren und in einen