Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

9. Diefe Bilder werden fein 1. Hoffart fi) felber zu lieben und von Andern geehrt fein wollen. Sten, c8 wird fein ein Bild zur Macht und Gewalt in feiner Hoffart, in Ehren über Andere fteigen wollen. 2. Item, e& voird fein ein Bild einer Sau, ale der Geiz, der Alles allein haben will; und hätte er die Welt und Himmel, fo will er auf die Höfle beherrfchen; welcher mehr begehret als er zum zeitlichen Leben bedarf, und feinen Glauben in fih zu Gott hat, fondern ift eine befudelte Sau, die Alles bogehret in fich zu ziehen. 3. Item, c$ wird in ihm fein ein Bild des Neideg, das in andere Herzen ftiht und Andern nicht gönnet, ob fie mehr zeitlihen Gutes und Ehren haben ale er. 4. Item, es wird fein der Zorn, da fi der Neid als ein Gift darinnen erhebt, und um geringer Urfache millen ftogen, fchlagen, zürnen und fi rechtfertigen will. 5. Item, e& werden ein Haus fen, ja viel taufend irdifhe Thiere in ihm fein, die er Tichet; denn Allee, was in der Welt ift, das liebet er und hat ed an Ehrifti Stelle gefeket und ehret e8 mehr als Gott. Sehe er nur feine Worte an, wie fein Mund andere Menfhen heimlich ver: läumdet und übel bei den Seinen ausrichtet, oft übel ohne ge willen Grund nacıredet, des Nähften Unglüde fi freuet und ihm daffelbe gönnet: welches alles Klauen und Krelle des Teufels, und das Bild der Schlange find, das er in fi träge.

10. Da befehe er nun diefe gegen Gottes Wort im Gejege und Evangelio, fo mwird er fehen, daß er mehr ein XThier und Teufel ift, ale cin mahrer Menih; und wird flar fehen, mie diefe eingebildeten und angeerbten Bilder von Gottes Rei ihn aufhalten und abführen;, daß oft, wann er glei gern Buße tun und zu Goit fih wenden und fehren wollte, diefe Teufels tlauen ihn aufhalten und davon abführen, und der armen Seele diefe Larven für Heiligkeit einbilden, daß fie in die Luft derfelben wieder eingehet und in Gottes Zorn fiken bleibt, und endlid) in Abgrund tritt, wann ihr die Gnade und der Zug des Daters verlifchet.

11. Dem jagen wir unfern eigenen Prozeh, daß, jobald er diefer Thiere ınne wird, er alebald diejelbe Stunde und Minute fh in der Seele alfo foffe und in einen Willen einführe, daß er wolle von dem thierifhen Willen ausgehen und durd) wahre Buße zu Gott fi wenden. Und ob er das in eigenen Kräften nicht vermag noch kann, fo nehme er Chrifti Verheifung in fih, da Chriftus fprah: fuhet, fo werdet ihr finden, Eopfet an, fo mird euch aufgethan. Kein Sohn bittet den Vater ums Brod, der ihm einen Stein dafür biete, oder um ein Ei, der ihm einen Skorpion biete. Könnet ihr, die ihr arg feid. euern Kindern