Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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fein Herz zur Vergebung erlangen follte: jo fei Sottes Zufage doh beftändiger als aller Troft, fo ihm widerfahren möchte.

15. Auch feke er fih vor und fihliehe feinen Willen alfo hart in feinen Vorfag, daß er nicht mehr wolle in die alten thie> rifhen Bilder und Lafter eingeben, und follten alle feine Säue und Thiere um ihren Hirten trauern; follte er aud) glei) darum aller Welt Narr fein: fo wolle er doeh beftändig in feinem Vorfage und an Gottes Bnadenverbeifung bleiben. Sei er aber ein Kind des Todes: fo wolle er in Ehrifti Zufagung in Ehrifti Tode fein und ihm fterben und leben, wie er wolle. Er richte nur feinen Vorfak in ftetes Gebet und Seufjen zu Gott, und ergebe ihm alle feine Anfänge und Thun in feiner Hände Werke, und fei von der Einbildung des Geizes, Neides und der Hoffart ftille. Sr übergebe nur diefe drei Thiere: fo werden die andern gar bald au anheben Ihmwah und frank zu werden, und fib zum Sterben nahen. Denn Chrijtus wird bald in feinen verheißenen Worten, welche er fih einbildet und fih darein hüllet, eine Geftalt zum Leben befommen und in ihm anheben zu wirken, darin fein Ge: müth mird fräftiger werden und wird, je länger je mehr, im Beifte der Gnade geftärfet werden.

16. GBleihwie ein Saame zum Kinde im Mutterleibe roirfet und mächfet unter vielen Anftößen der Natur und ausmendigen Zufällen, bis dag das Kind fein Leben in Mutterleibe befümmt: alfo gehet es aud) allhie zu. Se mehr der Menjh von fih aus den Bildern auggehet, je mehr gehet er in Gott ein, bis fo lange Chriftus in der eingeleibten Gnade lebendig wird, melches gefchieht in großem Ernft des Borfakes; fo gehet alfobald die Vermählung mit Sungfrau Sophien an, da die zwei Liebe einander in Freuden empfahen und mit gar inniglicher Begierde in die allerfüßcfte Liebe Goites mit einan*'r eindringen: allda in furzer Frift die Hochzeit des Lammes bereitet ift, da Sungfrau Eophia (al8 die mwürdige Menfchheit Chrifti) mit der Seele vermählet wird Und mas allda gefchehe, und was für Kreuden allda gehalten werden, fagt Chriftus von der großen Kreude über den befehrten Günter, melde im Himmel, im Menfchen vor Gottes Augen und allen

- heiligen Engeln gehalten merden, vor neun und neunzig Gercd. ten, die der Buße nicht bedürfen.

17. Dazu wir. weder Feder nod) Worte haben zu fchreiben ober zu reden, mas die füße Gnude Gottes in Ehrifti Menfchheit fei, und ras denen widerfahre, voeldhe würdig zu des Lammecs Hochzeit fommen, welches wir in unjerm eigenen Prozeß felber erfahren haben und miffen, dag wir unfers Schreibens einen wahren