Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

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Seiner guten Abſicht und ſeiner Mühe ungeachtet, konnte die Sache dennoch uicht ſchnell gehen, denn die losgekauften Sclaven ‘mußten noh drei Wochen in der Auarantaine von Marſeille zubringen, und wir durften nicht daran denken, vor Ab: lauf dieſer Zeit unter Segel zu gehen. Drei Wochen in einer ſolchen Lage ſind drei Jahrhunderten gleich.

Unſere Gefangenſchaft beſtand übrigens ſeit jenem Befehle eigentlich nur noch den? Namen nah. Doch dieſer Name, vereinigt mit der Möglichéeit , ihn jeden Augenbli> wieder zur Wirklichkeit werden zu ſchen, reichte hin, die Freiheit zu vergiften, deren wir ſchon genoſſen. Faſt alle Abende gingen wir mit dem Commandanten Moriancourt aus, der ſich deshalb nur vor den Jakobinern ‘zu ſcheuen hatte, da der General Willot ſeine Einwilligung dazu gegeben. Zuweilen gingen wir in das Theater, in eine kleine Loge, wo wir nicht geſchen werden konnten; zuweilen gingen wir auh zum Abendbrod zu _der guten la Charce , und. innig war dann die Freude von beiden Seiten, wenn auh nicht ganz ungetrábt, denn immer no< mußten wir die Jakobiner fürchten. Sah Moriancourt einen, wenn wir mit ihm über die Straße gingen, ſo fürchtete er gleich, abgeſeßt, angeklagt und verurtheilt zu werden, Wurde ſtark an die Thür gekloyft, ſo mußte es irgend ein Municipalbeamter oder Adminiſtrator ſein,

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