Memoiren S.K.H. Anton Philipps von Orleans, Herzogs von Montpensier, Prinzen von Geblut

41

Bewachung um“ mich. ſein, und alle 24 Stunden durch ‘andere zwei abgelöſt werden ſollten. Nichts konnte mir abſcheulicher ſein, als dieſe Nachricht, denn außer der Unannehmlichkeit , ſtets fremde Gez ſihter um mich zu haben, fühlte ih auc wohl, wie ſehr ih auf mi ſelbſt achten múſe, um nie ein Wort mir entſchlüpfen zu laſſen, welches mir zum Vorwurf gereichen koûnte. Denn ih durfte wohl überzeugt ſein , daß jede Sylbe, die ich ſprach, mit dem böſeſten Sinne, der hineinzulegen, der Municipalität und Adminiſtratiore mitgetheilt werden würde. Der Gedanke einer ſolchen Inquiſition beunruhigte mich wahrhaft; das Einzige, was mich dabei trôſtete, wak die Hoſſnung, daß mein Kerker den Herren zu ſehr mißfallen, und ſie ſich daher, ihrer eigenen Annehtnlichkeit wegen, bemühen würden , mir einen beſſeren zu verſchaffen. Jh täuſchte mich nicht.“ Sie beſchwerten ſich ſo bitterlich daruber, 24 Stunden in einem ſolchen Loches ausdauern zu müſſen, daß mir vier Tage darauf ein anderes Gez fängniß angewieſen ward. i

Jh empfand darúbex doppelte Freude, da man mir unterſagt , în dem Gange zu gehen, und eine Schildwach vor meine Thür geſtelle hatte, unter dem Votrwande, die. Thüren mehrerer Gefangenen gingen auf dieſen Gäng, und mir múſſe jede Art von ‘Verkehr mit "ihnen verboten ſein. Zch ward alſo