Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Hrankretic) 1792 55

So ſtand denn nun die ganze republifaniſche Armee auf feindlichem Boden, und ihre Unterhaltung koſtete der Republik nichts mehr. Ganz Europa ſtaunte über die rieſenmäßigen Fortſchritte der neuen Republikaner, wider die man es kaum der Mühe werth achtete, eine Armee ins Feld zu ſtellen. Zu ſpät entdete man nun den Jrrthum, indem nun die von den vielfältigen Siegen bevauſchten Franzoſen ſi< in ihren Erwartunget? weit übertroffen ſahen, und bey Tauſenden nach dem Kriegsſchauplaß ſtrómten, und den Angrifſsfrieg der Alliirten in einen Vertheidigungsfkrieg verwandelten, während die ſchuldloſen Bewohner der von den Feinden überſchwemmten Länder, allen Gräueln des Krieges und den Bedrückungen eines erbitterten und muthwilli: gen Feindes Preis gegeben waren. Belgien ſchien für Oeſterreich jeßt ganz verlohren zu ſeyn , da die Bewohher dieſes Landes ſchon im Jahre 1790 den Verſuch gemacht hatten, dur eine Revolution , ſich der óſterreichiſhen Herrſchaft zu entziehen, und nun dieſe Gele: genheit zur Erreichung ihres Zweckes , mit Freuden be: nußten. Eben ſo mußte der König von Sardinien auf der Jnſel Sardinien Schuß ſuchen , ohne Ausſichten je wieder in den Beſiß ſeiner Länder auf dem veſten Lande zu gelangetu,

Die alliirten Mächte ſahen \i<- daher genöthiget, jet ernſthafiere Maaßregeln zu ergreifen, um dem mit jedem Tage kühner werdenden Feinde, die Spibe bieten zu fónnen, Schon am 1. September gelangte ein Antrag des Kaiſers an die Reichsverſammlung zur Kries geserflärung wider Frankreich, und zur Stellung des dreyfachen Contingentëz obgleich damals das deutſche Reich noch nicht feindlich angegriffen war, wenn man nicht etwa Belgien als burgundiſchen Kreis, / mit zu Deutſchland rechnen will, mit dem ſelbiges aber {on [längſt in feiner Verbindung mehr ſtand, Judeß erfolgte dieſer Angriff wirklich, und der Reichskrieg wurde

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