Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreih 1796. 73

Bis zurn x. Juny dauerte die Waſfenruhe am Rhein, wo inzwiſchen die Feldherren Clairfait und Pichegrü das Kommando niedergelegt, und der Erzherzog Carl und Moreau den Kriegesſchauplaß- betreten hatten; dagegen aber ſtanden die Sachen in Jtalien ganz anders. Hier hatte der neue Held des Tages, Bonaparte, ſeine friegeriſche Laufbahn eröffnet, und führte ſchnell die republifaniſche Armee vom Sieg zu Siege. Bey ſeiner Anfunft war die franzöſiſche Armee in Jralien nur etwa 56000 Mann \tark, welche 60000 Mann Oeſterreicher und 40000 Mann Sardinier gegen ſich hatte; zudem ſtanden auch noch 40000 Neapolitaner in Neſerve. Als man daher Bonaparte bemerklih machte, daß ihm die älteſten und erfahrenſten öſterreichiſchen Generäle entgegen zu ſtehen kämen, erwiederte er, daß er in einem Jahre auch alt , oder auch nicht mehr vorhanden ſeyn würde.

Bonaparte entſprach auch ganz dem Zutrauen, welches das Directorium in ihn geſebt hatte, denn ſchon am 11. April bewieß er bey Montenotte und am 14. April bey Monte Lezino, dâß er jeinem Poſten gewachſen ſey. Durch die Eroberung des veſten Lagers bey Ceva und der Schlacht bey Mondovi, zwang er die Sardinier zum Waffenſtillſtand, den er nur blos deshalb bewilligte, um einen Feind weniger zu haben; worauf au<h am 15. May » der Friede mit Sardinien erfolgte, und: Frankreich in deu Beſis von Savoyen und Nizza gelangte. Nach der Schlacht / bey Lodi am 10. May fiel auch Mailand in die Hände der Franzoſen , wodurch die Oeſterrei: cher genöthigt waren ſich nach Mantua: zurück zu ziehen, Sjeßt machte Bonaparte den Plan, ohne Zeitverluſt nach Nom vorzurücken, und von dort aus Jtalien zu einer fréyen- Republik zu proclamiren. Wirklich drang ev auch inden Kirchenſtaat vor, wodurch ſih der Papſt veranlaßt ſahe. einen Waſfenſtillſtand abzuſchließen, um f wes