Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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er nah ſeiner Verheirathung Berlin verlaſſen, ſo \ſ{<hrieb er mix, Gott: weiß warum, von Preußen aus einen Brief, der mix beinahe das Leben gekoſtet hätte. Wahrſcheinlich hatte ſeine nunmehrige Frau ihm verrathen, daß ih troß meiner äußeren Zurückhaltung im Grunde meines Herzens dem Prinzen wohlwollte und auf dieſen Grund hin ſ{hrieb ex mix dieſen furchtbaren Brief, der mix eine tödtliche Krankheit verurſahte. Damals hätte i< dieſer ganzen unglücklichen Sache für immer ein Ende machen ſollen; aber die dazu nöthige Entſchloſſenheit fehlte mix und andererſeits habe ih mix ja auch nie etwas Anderes - darin vorzuwerfen gehabt, als die innigſte aber ſtumme Erwiederung der Gefühle, die der Prinz auf eine ſo ergreifende und rilhrende Weiſe mix bewies, und habe niemals die Gebote der ſtrengſten Sittſamkeit und Tugend auh nux einen Augenbli> vergeſſen. J<h fonnte es damals niht über's Herz bringen, den Hof zu verlaſſen, wo meine Stellung eine ſo angenehme und Jedermann ſo gut für mih war, und doh mußte ih es! Ach, die unſelige Leidenſchaft des Prinzen hat mein ganzes Leben verdorben und hat es mit Kummer exfüllt! —
Um jene Zeit kam Graf Neipperg, der Sohn des öſterreichiſchen Feldmarſchalls nah Berlin, faßte eine Neigung für mih und hielt um mi<h an. Ex war nicht ſ{öú, aber er war liebenswürdig und angenehm und ih wax bereit, ihm mein Jawort zu geben, weil ih dur< dieſe Heirath hoffte Berlin zu verlaſſen und von meiner Liebe zu geneſen. Aber der Prinz wußte es auf eine mir unbegreifliche Weiſe beim König dahin zu bringen, daß derſelbe ſeine Einwilligung zu dieſer Che verſagte und exkläute, ex werde ſie nux dann geben, wenn der Graf ſich verpflichte, ſeine Güter in Oeſterreich zu