Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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galante alte Herzogin lebten, wel leßtere beſonders meine Schwiegermutter ſehr gern hatte. Auch mein Schwager, der nah Dänemark geſchi>t worden war, fam um dieſe Zeit zurü> und beſuchte uns, und in dieſem Sommer verlebte ich zuerſt eine etwas glütlichere Zeit in meiner Che. Zum Winter kehrten wir nah Berlin zurück; ih ging jezt wieder an Hof, ſah den Prinzen häufig und ex begegnete mix no< immex mit derſelben Aufmerkſamkeit und Auszeichnung wie früher, aber ex ſah immer gekränkt, vorwurfsvoll und ger wiſſermaßen beleidigt aus, und das ſchmerzte mich ſehr. Es wax meinen Feinden, deren man ja immer hat, gelungen, ihn gegen mich zu erbittern und ihm einzureden: ih hätte ihn verrathen, indem ih ſeiner Liebe und ſeinen Bitten zum Troy mich verheirathet hätte, anſtatt ihm zu Liebe am Hof zu bleiben; und daß ih meinex Ehre und Tugend unbeſchadet auch ſehr gut hätte bleiben können und ſollen. Ex glaubte das auh, und das that mix ſehr, ſehr wehe! — Jh wax wiederum in der Hoffnung und ward 1753 am 29. März von meinem zweiten Sohn entbunden. Nur die Frau Prinzeſſin Heinrich, geborne Prinzeſſin von Heſſen - Caſſel, welche ih ſehr liebte und verehrte und die ſih erſt im vergangenen Jahre vermählt hatte, und der Prinz von Preußen waren ſeine Pathen und er ward na<h leßterem Wilhelm Auguſt genannt. — Um dieſe Zeit bat mein Mann den König in die Juſtiz - Verwaltung verſeßt zu werden, weil ex im auswärtigen Amt zu wenig zu thun habe und ſi<h mehr Beſchäftigung wünſche. Der König gewährte ſeine Bitte und ernannte ihn zum Präſidenten in Magdeburg. J< war untröſtlich ibex dieſe Verſehung und weiß gewiß, für die Karrière meines Mannes wäre ſein Bleiben in Berlin viel beſſer geweſen ;