Untersuchungen über die Mannane, Galaktane und Cellulosen angreifende Enzyme

372 H. Bierry und J. Giaja:

Fiseher und Hirschberger erkannten die Seminose als identisch mit Mannose.

Seit diesen ersten Untersuchungen haben verschiedene Autoren neben den Mannanen das Vorhandensein von kleinen Mengen Galaktanen in den Samen von Palmen konstatiert: in Cocos nuceifera L., Eloeis guinensis Jacq., Phoenix dactylifera L. und Phoenix macro-. carpa R. und P. (Schulze!l); Areca catechn L, Chamaerops excelsa Thunb.,, Oenocarpus bacaba Mart., Astrocaryum vulgare Mart.; Erythea edulis S. Wats und Sagus Rumphii Willd., (Lienard2). Jedoch soll es nach Gatin°®) entgegen den Behauptungen von Schulze kein Galaktan in den Samenkörnern von Phytelephas macrocarpa und Phoenix dactylifera geben.

Eine andere Art Cellulose, die bei der Hydrolyse Carubinose ergibt, ist von J. Effront?) Carubin benannt worden, die er im Eiweiß des Johannisbrotbaums (Ceratonia Siliqua) aufgefunden hat. Nach Marlieres5) Angaben soll sich das Carubin durch Säuren in Lävulose und Galaktose umwandeln. Die Erforschung des Carubin ist von A.van Ekenstein®) wieder aufgenommen worden, der aus seinen Spaltungsprodukten krystallisierte Mannose erhalten hat, und von Bourquelot und Herissey’), die seine fast ausschließlich aus Manno-Galaktanen bestehende Konstitution nachwiesen. Dieselben Verfasser stellten auch die Existenz von Manno-Galaktanen in verschiedenen Leguminosensamen fest: im Klee (Trifolium repens L.), im griechischen Heu (Trigonella Foenum groecum L.), im Cassienbaum (Cassia fistula L.), Auch das Galaktin von Müntz ist ein Mannogalaktan.

Im weiteren Ausbau der Untersuchungen über hornartige Eiweißformen fand Goret®) die Gegenwart derselben Stoffe in den Keimen des amerikanischen Bohnenbaums (Gleditschia Triacanthos L.), von Minette (Medicago lupulina L.), vom Schottenklee (Lotus corniculatus L.), vom Honigklee (Melilotus leucantha L.), vom Indigo (Indigofera tinctoria L.), Die Mannogalaktane treten auch in den Samen der Doldengewächse auf: Coriandrum sativum, Carum Carvi, Petroselinum sativum Hoffm., Phellandrium aquaticum oder vermengt mit Arabanen in denjenigen von Aucuba

1) Schulze, Zeitschr. f. physiol. Chem. 14, 227, 1889.

2), E. Lienard, Compt. rend. de l’Acad. d. Sc. 135, 593, 1902.

3) C. Gatin, Anat. u. chem. Untersuchungen über die Keimung der Palmenbäume. Diss. Paris 1906.

4) J. Bffront, Journ. pharm. et de chim. (6) 6, 210, 1897.

5) H. Marliere, Die Zelle. 13, 7, 1897.

6) Alberda van Ekenstein, Über Carubinose und d-Mannose, Compt. rend. 125, 719, 1897.

?) Bourquelot und Herissey, Journ. pharm. et chim. (6) 10, 153 und 249, 1899.

3) Goret, Chem. u. physiol. Untersuchungen über hornartige Eiweißstoffe. Diss. (pharm.) 1901.