Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
® 119
und ſodann auf einein Spaziergange in der ‘Ebene von Cettigne iveiter ausgeführt wurden.
Da unſer Geſpräch vorzugsweiſe auf die Beſchaffenheit des Landes fiel, ſo erzählte neben andern Bemerkungen der Vladika auch, daß in einiger Entfernung von Cettigne bei Dobarskoöſſello ſchon vor längerer Zeit eine Höhle unter dem Geſteine bemerkt worden wäte, die von noh unbekannter Ausdehnung ſih unter den Kalkbergen weithin fortziehe. An Strike müſſe man ſich erſt etwa drei Klafter tief in dieſelbe hinablaſſen, dann aber €fónne man, längs dem Laufe eines kleinen Gewäſſers, das mit rauſchendem Gefälle dahin ſtröme, wenn auch beſhwerlih, ſo doch ziemlih unbehindert immer weiter und weiter unter der Erde vordringen. Nach einiger Zeit, etwa nach einer Stunde, ſolle ſich der Bach in zwei Arme theilen und dann ein Fortſchreiten, ſowohl an dem einen, als dem andern von beiden zwar noh ſchwieriger, aber doh noh mögli ſein; indeſſen ſei man, ſo weit bis jegr dieſer unterirdiſhe Gang bekannt, noh nicht bis an das Ende der Höhle gelangt. Mehrere Montenegriner, und unter ihnen auch der unternehmende Spiro, hätten fich einmal. ſchon gegen zehn Stunden in dem unterirdiſchen Labyrinthe aufgehalten, und nah allen Richtungen. hin vorzudringen ſh bemüht, mußten indeſſen eine weitere Unterſuchung der Höhle aufgeben, da ſowohl der Dunſt der gebrauchten, äls auch der Mangel an neuen FaŒ>eln, ihr Vorhaben vereitelte. Jest machte nan mir den Vorſchlag, die beſchriebene Grotte zu beſuchen, da ſie in jedem Falle intereſſant ſein würde. Jh war nicht abgeneigt in dieſen Vorſchlag zu willigen, um ſo wveniger, als der Vladika ſich zuvorkommend ecbot, mich zu dieſer Unternehmung mit vertrauſamen und in jenèr Grotte ſchon be kannten Begleitern zu verſehen, wie auch mit, was irgend von dazu nöthigem Tauwerke und ſonſtigen Jnſtrumenten erforderlich wäre, zur Dispoſition ſtellen zu laſſen. Mein neues Vornehmen, die Höhle zu beſuchen, hätte jedoch mit dem nothwendigen Geſchäfte, meine Pflanzen zu tro>nen, welhes in dem kleinen Locale dès Gaſthauſes mit großen Schwierigkeiten und in Folge deſſen mit viel Zeitaufwand verbunden geweſen wäre, unfehlbar collidirt, wenn niht die Güte des Vladifka mir auch hierin zuvorgekommen wäre. Ex bot mir nämlich ein Zimmer im Kloſter