Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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ſchen Grenze über Nieguſchi nah Eettigne, den ih geommen, und einêm zweiten in entgegengeſeßter Richtung, eben ſo gutem, nach dem Fluſſe Czernojevicha hin, gab es dergleichen nicht, die man nah gewöhnlichen Begriffen Landſtraßen nennen könnte. Lesterer, nach der Czernojevicha und dem an derſelben liegenden Marfktfle>en führend, blieb uns zur linken Hand liegen.
Zur beſſern Ueberſicht der Richtung, welche wir einſchlugen, will ih verſuchen hier eine furze geographiſche Schilderung Montenegros voranzuſchi>en.
Das Land liegt zwiſchen dem 42 ſten und- 43 ſen Grade nördlicher Breite und wird von dem 37 ſten Grade öſtlicher Länge ſo durchſchnitten, daß die eine größere Hälfte gegen Weſten, die fleinere nah Oſten hin liegt. Seine Lngenausdehnung beträgt ungefähr 10 bis 12 und ſeine größte Breite etwa 6 bis 8 deutſche Meilen, welche Angaben jedoch etwas unſicher ſind, da theils noch keine beſtimmte Ausmeſſungen geſchehen ſind, theils die Gebiete an dem nördlichen Theile des Landes ſehr wechſelhaft, bald in den Händen der Türken, bald in denen der Montenegriner ſih befinden und ſich in Betreff derſelben alſo Montenegro abwechſelnd, entweder etivas größer, oder kleiner darſtellt. Die politiſchen Grenzen find im Weſten Oeſterreichiſch Albanien (Paſtrovichi und der Kreis Cattaro) und Herzegowina, im Norden des Landes Boſnien, im Oſten und Süden Türkiſch Albanien. Die natürliche Scheidegrenze bilden die Ausläufer der Dinari\{en Alpen, welche vom Norden aus Montenegro in zwei Armen umfaſſen. Der erſte derſelben, zugleich die Grenze gegen Herzégowina, genannt Lovchiener Gebirge, nimmt ſeine Richtung gegen den Meerbuſen von Cattaro, ‘bei welchem er mit der Kuppe des Monte Sella ſeinen höchſten Punkt erreicht und dann etwas abfallend, neben der öſterreichiſchen Grenze fort, bis nah der albaneſiſh türkiſhen Grenze vor Antivari verläuft, an der er durch die dem Monte Sella niht viel nachſtehende Kuppe des Sutorman begrenzt wird. Der andere Höhenzug, welcher ein Verbindungsglied zwiſchen den Dinariſchen Gebirgen und den Anfängen des Balkan ausmacht, gewöhnlich Bielopaulovich und Gliubotin Gebirge genannt, umkränzt nur einen kleinen Theil des nördlichen Montenegros, ſendet aber da, wo er ſich gegen Serbien wendet, mehrere Bäche hinab, welche în den ge-