Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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junge grüne Saat von Roggen, Gerſte oder Hafer emporſchoß. Meiſtentheils aber hatten ſi< von dem weißlih grauen Kalfgeſtein die brö>lichen Geſchiebe losgeriſſen und hingen nun theils loŒer noch mit der Hauptmaſſe zuſammen, theils lagen ſie von den größten bis zu der Form der kleinſten Stücke rings umher. Bisweilen waren die grünen Ple durh die von den nahe liegenden Bergen kommenden Regenflüſſe ſumpfig geworden, häufiger furz begraſt und ſelbſt zum Theil durch frühere, zu große Hiße ſo verdorret und gebräunt, daß wenig darauf wuchs. Nur zwiſchen den Klüften, Riſſen und Brüchen des Geſteins bildeten die zerfallenen Ueberreſte der aus ihnen früher hervorgewachſenen Kräuter und Geſtrüppe einen dunkel ſ<warzbraunen, ſehr “fruchtbaren Humus, der die junge Vegetation begünſtigte und namentlih an ſolchen Stellen einen ſehr üppigen und hohen Graswuchs erzeugte. Leßterer erſchwerte bisweilen unſern Gang, indem er weit über die Blöcfe hängend, niht nur unſern Fuß ausgleiten machte, ſondern auh die loern Spalten der Geſchiebe verde>te, welche dann losbrachen, ſobald wir auf ſie uns ſtüßen wollten.
Wir machten, als wir von den Bergen auf einer der kleinen oben beſchriebenen Oaſen angekommen waren, ein wenig Halt, und ih unterſuchte von ihr aus das uns ringsum einſchließende Gebiet. Natürlih war dieſe erſte botaniſche Ausbeute verhältnißmáäßig gegen die ſpätern des Tages am reichſten, da ih Alles mitnahm. FJundeſſen war es nicht viel. Mehr, als die Menge, überraſchten mich die eigenthümlichen Formen und Größenverhältniſſe einzelner Pflanzenarten, welche von der mir bekannten, gewöhnlichen oft ſehr abwih. Unter die auh bei uns heimihen Kornblumen, Hornklee (Lotus cornicul.), und Bärenſchoten (Astragalus glycyphyIll.), miſchte fh die \{<6ne grasblättrige Gloenblume, neben dem Wieſenſalbei ( Salvia pratens) ſtand der officinelle (8. office.) und Sonnenröslein (Velianthem. vulg.) prangten mit ihren goldgelben Blüthen. (Die ſpeciellere Aufzählung und ſtete Angabe der lateiniſchen Namen des Gefundenen behalte ih mir für die botaniſchen Bemerfungen im zweiten Hefte dieſer Reiſebeſchreibung vot , wodurch ih ſie dem nicht botaniſchen Leſer für jeßt erſpare, dem botaniſchen aber fünftig in Überſichtlicherer Form mitzutheilen gedenfe.)
Ebel, zwölf Tage a. Montenegro. 5