Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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daſſelbe, trat der von Utergk aus mitgenommene Führer, welcher mih auf den Berg begleitet, den ih aber ſchon lange entlaſſen hatte, wieder plöglih zu mir heran und bat mich dringend, in einem nahe gelegenen Hauſe einen Patienten zu beſuchen. Petrarca ſchien dieſem Montenegriner und andern beigebracht zu haben, daß ih ein Arzt ſei, der Pflanzen ſuche, um Kranke zu heilen, indem er von der europäiſchen Bildung ſo viel, oder ſo wenig gefaßt hatte, daß Doctor einen Arzt bedeuten müßte. Schon bei meinem Hinaufſteigen auf den Berg Troiza hatte nämlich ein Vater mich wegen ſeines franken Kindes befragt, das ſonſt ganz munter, nur feinen Appetit zeigte, wobei ich unbefangen, die neue Würde noch nicht ahnend, die mir zu Theil werden ſollte, zur Erfriſchung falte Bäder, und zur Stärkung des Magens leichte Speiſen rieth. Daf ich nun in vollem Ernſte aufgefordert wurde, einen förmlichen Krankenbeſuch zu machen, war mir unangenehm ; nicht allein, weil ih für einen {wer Leidenden keinen Rath wußte, ſondern auh, weil ih der eben an mich ergangenen Aufforderung Spiros, zu eilen, ohne zu ſammeln, damit wir nicht, wie geſtern -von der Nacht übereilt würden, Folge leiſten wollte. Doch den Bitten des Montenegriners , deſſen rege Theilnahme mich rührte, und denen Petrarcas konnte ih endlich nicht widerſtehen, und ging in das Haus. Dem jammervollen jungen Menſchen, der ein Bild des Todes, wie es ſchien, in den lezten Stadien der Schwindſucht dalag, hätte ih gerne mehr geholfen, als ich vermochte! — Vielleicht haben ihn die verordneten Senſfteige im Na>en, von den quälenden Kopfſchmerzen befreit , die ſeine übrigen Leiden vermehrten. Die Sorgfalt ſeiner Angehörigen, mit der ſie ihm vereint überall Beiſtand zu leiſten ſuchten, überzeugte mich, daß Liebe auh in dieſen Hütten wohne. Uns wußten die guten Leute: aus Dankbarkeit, daß wir „gekommen waren, nicht freundlich genug zu bewirthen. Natürlich wurde auch der Montenegriner aus Utergk für ſeine Theilnahme durch ein erqui>li<hes Mahl erfreut. Ein Paar kleine Burſche, an deren Geſundheit man auh noh Ausſtellungen machen wollte, vielleicht nur, um die gute Gelegenheit zu benußen, ſahen Üübrigens ſo durchtrieben aus, daß von großer Krankheit wol kaum die Rede ſein konnte, und ih ſie deshalb ohne Weiteres abfer-