Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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ſchiŒlichkeit beſizen, ſo kamen mir nur ſolche Schäden vor, bei denen wenig mehr zu helfen war. Fh war's zufrieden, daß ich den Leidenden, wenn ſie in ihrer Ungeduld tolle Streiche bez gehen wollten, entſchieden davon abrathen konnte. So wollte einer von ihnen, eine dur< Quetſchung chon ſeit mehreren Fahren längſt der Wade hinab, wohl Finger di> angeſchwollene Ader durch einen Schnitt öffnen, um das viele Blut, wovon ſie ſtroßte, herauslaufen zu laſſen. — Narben ſah ich zahlreich und von Ungelenkigkeiten in Folge früher erhaltener Schüſſe oder Sábelhiebe hatten Viele Proben aufzuweiſen. Nichts iſt dem Montenegriner verdrießlicher, als in ſeinen freien Bewegungen, im Gehen, im Laufen, im Springen, im Werfen, im Schlagen ſich gehemmt zu ſehen und doch ſieht man in Montenegro unverſehrte alte Leute ſelten. Auch giebt es deren im Verhältniſſe zu der Zahl der kampffähigen, rüſtigen Männer und Jünglinge weniger, als ſonſt irgend wo. Der größte Theil der Bevölkerung ſtirbt ruhmvoll im Kampfe dahin. Auffallend war es mir, daß ich, ſo lange ih in Montenegro réiſte, keinen {weren Krüppel ſah. Entweder hált dieſe Unglülichen “ein gewiſſes Schamgefühl wegen ihrer Schäden zurü>, oder ſie mögen ſo leidend ſein, daß ſie die Wohnung nicht verlaſſen können.
Mit der Zeit hatten ſih endlich, theils von ſelbſt, theils auf meine beim Wirthe eingelegten Bitten die meiſten Anweſenden entfernt, und bei dem wallenden Dampfe ihrer langen Pfeifen ließen ſih nur wenige gefeierte Häupter, während ih meinen Geſchäften nachging, in ihren ſtilen Betrachtungen nicht ſtören. Unter dieſen Vornehmen ſuchte ih einen Capitain aus dem ſüdlichern Theile der Provinz Czermni6a, vom Orte Boljevicha, der mir nähere Auskunft über jene Gegend ertheilen fonnte, ſelbſt aufzuhalten, und bat ihn, wenn er am Orte die Strafgefangenen, von denen er ſprach, beſucht hätte, zurü>zukehren, um mit meinem Wirthe und mir zuſammen zu Abend zu ſpeiſen. Petrarca forderte ih zugleich auf, ſh heute der Beſorgung und Bereitung unſerer Speiſen etwas anzunehmen, damit wir doch wieder einmal an einer kräftigen, warmen Suppe uns erfreuen éönnten, was er denn auch, ſo viel ſich würde machen laſſen, zu thun verſprach. Vor zehn Uhr kam der Capitain und etwa um ein halb eilf Uhr wurden wir zu Tiſche gerufen.