Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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Kriege theils ſelbſt erbeutet hatte, theils noh als hinterlaſſenes Erbe von ſeinen Vorfahren aufbewahrte.

Auf der hintern“ Seite der Wohnung des Capitains befand ſi eine Tenne. Dieſe war ein von behauenen Steinen eben gepflaſterter, etwa zwölf bis fünfzehn Fuß im Durchmeſſer faſſender freisrunder Plas, der an ſeiner Peripherie mit einer etwa einen Fuß hohen Steinmauer eingeſchloſſen war und nur nah der Seite der Wohnung zu eine kleine Oeffnung ließ. Das Getreide auf dem Halm wird dort mit der Seite der Aehren nach der Mitte des Kreiſes zu, und mit dem Stroh Ende nach der Peripherie der Tenne weitſchichtig ausgebreitet, wonach man dann mit langen Stangen die Körner ausſchlägt, welche ſpäter durch das gelaſſene Loch hinausgefegt werden.

Wir aßen zu Mittag ſo viel, als zu haben war. Auch der Landeswein fehlte niht. Eigenthümlich war die jedesmalige Beachtung einer Förmlichkeit, ehe der Capitain ſeinen Wein trank. Er ſeste námlih das Glas niht eher an den Mund, als bis ih getrunken und er ſich, die eine Hand auf die Bruſt legend, mit ernſthaftem Geſichte gegen mich verneigt hatte. Nach dem Trinken geſchah eine nochmalige Verbeugung. Dieſe Ceremonie fand ih ſchon in Bercelle, wo ſie öfter der Reihe nach von allen Anweſenden, denen ih aus meinem Glaſe Wein anbot, beobachtet wurde.

Einige Zeit pflegten wir noh der Ruhe. Nach ihr wurde in ganz hübſchen Taſſen guter ſchwarzer Kaffee gereicht und nachdem die Sonne ſchon mehr ¡geſunken war, ſeßten wir unſere Reiſe gegen Süden in Begleitung des nunmehr bewaffneten Capitains fort, der uns dicht an ſeiner Wohnung auf die Felſen führte. Es ging nah Limliani, dem leßten größeren Orte von Montenegro, vor der albaneſiſchen Grenze, von wo aus wir am folgenden Tage den dur ſeine Vegetation am meiſten ver\prechenden Rücken des Gebirges Sutorman beſuchen wollten. Das Dorf Limliani liegt an dem oberen Ende eines fruchtbaren Thales, welches ſi<h von der Ebene von Boljevicha allmählig gégen Süden erhebt, wie dort, #o auch von beiden Seiten zwiſchen hohen Bergrücken eingeſchloſſen. Die weſtlichen Berge ſind die Grenzhöhen gegen Paſtrovichi, eine Fortſesung der Kette des Lovchien, Troiza und der Raſtovadazze die éſtlihen, an deren