Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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no<h beſchäftigt war, ſeine am jenſeitigen Ufer niedergelegten Strümpfe und Opanken herüber zu holen und ich einſtweilen vorangegangen war, im Graſe nieder und entledigte ſi ſeiner ganzen Papier- und Pflanzenbürde, die ihm freilich {hon lange genug läſtig geweſen ſein mag. Das Aufladen ging nun o \<nell niht, als das Abladen, da es eine geraume Zeit und Geſchi>lichkeit erforderte, zu beiden Seiten des Rückens die Bagage gleichmäßig zu vertheilenz indeſſen wurde es denn doch unter Aſſiſtenz Petrarcas ſchneller als gewöhnlich bewerkſtelligt, und wir trafen endlich, nachdem wir noh einige naſſe und lehmige Ae>er im Angeſichte von dem, am Bergabhange liegenden Boljevicha überſchritten hatten, ungefähr gegen eilf Uhr Vor= mittags daſelbſt ein. Vor dem Hauſe war uns der-Capitain , Naz mens Jakow NPlamenaz, (der, wie ih erfuhr, auh Pope war), bis an einen unfern ſeiner Behauſung gelegenen Hohlweg entgegen gekommen und führte uns bei ſih ein. Seine Beſißung trat vor den Übrigen, die gleich einem Häuſerklumpen an den Felswänden der Berge neben und über einander erbaut waren, angenehm hervor. - Bei einem größeren Gebäude, von Steinen aufgeführt, befand ſi ein fleineres, von Ziegeln erbautes, weiß abgepubtes Häuschen, in deſſen oberem, ſehr einladenden Stübz chen ih aufgenommen wurde. Jch überſah von dort die ganze Umgegend, aus der wir ſo eben gekommen waren, welche mit ihren fruchtbaren Ae>ern, Wieſen und im Hintergrunde aufſteigenden belaubten Bergen einen \{<önen Anbli> gewährte. Das Ameublement meines Zimmers war anſtändiger, als in allen bis dahin von mir in Montenegro bewohnten Quartieren und beſtand in einem ſehr guten, nach italieniſcher Art breit gebauten Bette, einem Tiſche, mehreren Stühlen und Truhen. Als ich an den zuleßt genannten Gegenſtänden, wie auch an den neuen Fenſtern, die gute Tiſchlerarbeit bewunderte, erfuhr ih, daß ſich in Boljevicha ein deutſcher Schreiner befände, der aus Böhmen hierher ſich verirrt hatte. Jn dem größeren Hauſe, welches der Capitän mit ſeiner Frau und ſeinem Töchterchen bewohnte, ſah es im Ganzen montenegriniſh aus, wobei ih an düſtere Wände und das im Winkel lodernde Feuer erinnere, aber auh an eine Reihe Flinten und Piſtolen, welhe der Capitain im