Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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mehr in die Kirche gehen. Wir werden aber au< herunter= fommen von den Bergen und werden, die Kirchen in Skutari ſchließen; niemanden werden wir hineinlaſſen und die Gotteshäuſer werden verödet ſein, denn wir werden ſie ſtreng bewachen.“ Nur dem überragenden Einfluſſe des ho<w. Mſgr. Miedia konnte es gelingen, ſeine Malz zoren von dieſem Vorſaße abzubringen: ſie erwarten zuverſichtlich, daß er zurückkehrt, bald ¿urüc>kehrt na< Skutari, wv er ihnen alles war Lehrer, Freund, Berater und Seelenführer. Sollten Jie Tid, enttäuſcht ſehen in ihrer Erwartung, unbedenklih würden Jie ihre Drohung wahr machen ! | Aus dem Geſagten kann man Jſi<h wohl unſchwer ein flares Bild vorſlellen von den großen Schwierigkeiten, mit denen ein albaneſiſ>er Biſchof zu rechnen, gegen die er “ anzukämpfen hat. Aber Mſgr. Sereggi iſh dieſen | Schwierigkeiten gewa<hſen wie ſein Freund Lazzaro : Miedia. — — = * á *

Uns aber, die Fremdlinge, bewirtete der Biſchof von Nanſchali mit auzserleſener Gaſtfreundſchaft. Was Küche und Keller ſeiner biſchöflichen Reſidenz boten, ließ er uns bei dem Feſtmahle auftragen, das er uns zu Ehren gab.

\ Und zwei Arnauten mit geſpi>tem Patronengüriel und

© gewihhligen Revolvern bedienten uns mit einer Auſmerk=

: ſamkeit, die ſelbſt in einem „europäiſchen“ Fürſtenhauſe

| jede Probe beſtanden hälte.

° Es war auf der Uhr im. Speiſeſaale der biſchöflichen Reſidenz 1/33 Uhr (na unſerer Zeitrehnung alſo 9 Uhr abends), als wir uns erhoben, um auf der Terraſſe no< bei einem

\ Glaſe Wein zu plaudern. Ein wunderſam ſ>öner Siernen=

: himmel leuchtete in wahrhaft ſüdländiſher, Pracht über uns. Sanft verloren ſich in weiter Ferne die Berge, “welche vor uns das Gebiet von Merdita abſchloſſen. Wie