Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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ehrung8würdige Biſchof von Nanſchati hatte {hon beim Morgengrauen einen Boten zum Miſſionär na< Mnela geſandt, und dieſen auf unſere Ankunft vorbereitet. Dank dieſér gütigen Fürſorge fanden wir nun na< dem an-= ſtrengenden Ritite nicht nur gaſtlichſte Aufnahme, | ſondern aut einen für albaneſiſhe Verhältniſſe ſo wohlgede>ten Tiſch vor, daß wir uns der Vermutung niht entſchlagen tonnten, Mſgr. Sereggi habe den Boten auh mit reichlichen Vorräten aus Küche und Keller ſeiner biſ<öflichen Reſidenz verſehen gehabt.

Die Kula des Miſſion3pfarrers vow Mnela erhebt

; ſich einſam auf hohem Felſenplateau, von welchem © man eine ergreifend {öne Rundſicht genießt. Nach aus= © giebiger Stärkung des Leibes lagerten wir uns denn auth © draußen unter den ſchattigen Eichen, welche das Haus © ſhüßend umgeben und der Pfarrherr von Mnela erzählte © bei duftendem „Schwarzen“ intereſſante Züge aus dem

Leben ſeiner Pfarrkinder. Dann aber erwacht in ihm der Albameſe: er muß mein Gewehr ſehen und ausprobieren,

© von dem ihm unſere Diener bereits erzählt hatten — das ¿obligate „Scheibenſchießen“ iſt bald in vollem Gange. Und

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inerfwürdig, ſhon nah den erſten Schüſſen tau><en aus buchſtäblich jeder Bodenfalte bewaffnete Malzoren auf, zu‘erſt ſcheu rekocnoszierend, dann ſi< mit uns anfreundend ‘und mit uns \chießend. Eine köſtlihe Epiſode beleuchtet das ‘Leben in den Bergen Albaniens mehr als viele Worte: Jh war hinausgegangen zur „Scheibe“, um ein neues Ziel aufzuſtellen und da ih zurückehrte, kommt der Pfarrer von Mnela auf mic, zu mit den "Worten: „Herr Siebert, hier iſt Gergio ‘Marko, ein bekanwter Räuber aus der Malcija, und bittet, daß Sie ihm Jhr Gewehr zeigen.“ Dieſe „Vorſtellung“ entbehrte jedenfalls niht der Originalität und Gergio Maxko beſichtigte mein Gewehr mit großer Sachkunde. Das lebhafte Wohlgefallen jez doh, das er über den Mannlicher-Schönaguer-Stußen