Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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der Miſſionär von Nikaj einen abgenüßten Seſterz aus der Zeit des Kaiſers Mark Aurel, den er bei den niedrigen, mit Geſtrüpp verwachſenen Mauerreſten der Kirche Wargut, etwa eine Stunde ſüdli< von Gjonpegaj, gefunden hatte. — — —

Das, was wir „Weg“ zu nenn'y genötigt waren, fing an entſeßlih zu werden. Zwiſchen gewaltigen Steinblöcen und -Platten führte ein oft kaum erkennbarer Saumpfad bergan. Eine ſhwerbeladene Karawane begegnet un8; über zwanzig Pferde hochbepa>t mit Holzkohlen und mit Teer, der in umfangreichen Meilern aus Kiefernholz erzeugt wird. Hier auszuweichen erforderte die Gewandtheit eines Zirkus3reiters. „Wilde Schluchten verſperren uns die Bahn, in welche unſere Pferde, oft auf dem Geſäße rutſchend, hinabſteigen, um auf der anderen Seite wieder an ſteilen Ah=ſtürzen oder in lo>eren Schuttmaſſen aufwärts] zu klettern. Eben heißt es, die Füße feſt in die Skeigbliigel ſtemmend, ſih weit nah rü>wärts auf die Kruppe des Pferdes zu

raus

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legen, um in der nächſten Minute ſi<h wieder auf ſeine

Mähne niederzubeugen, wenn es ſ{<naubend eine Steil- ;

höhe zu gewinnen ſucht. Ein Abſturz wlürde Mann und Roß zerſchmettern.“ Alſo beſchrieb Freund Wenn g den Auſſtieg aus dem Gjadritale nah Mnela, und wahrhaftig, er hat niht übertrieben ! „Halten Ske fich an der Mähme feſt, Herr Wenng“, rief beſorgt Don Miedia an einer beſonders ſ{<wierigen Paſſage dem Freunde zu, der grimmig zurü>ruft: „Jh möchte ſhon, aber mein Roß hat bereits keine Mähne mehr.“ Schallende Heiterkeit begleitete dieſe Konſtatierung und half uns wieder eine Heit= lang über die Erkenntnis der ſehr ungemütlichen Situa= tion hinweg.

Endlich, endlich iſt der Rücken des Hbhenzuges nach ſlundenlangem Ritte erreiht, und freundlih winkt die Miſſionsſtation von Mnela zu ums herüber. Hier wartete unſer eine Ueberraſchung: der ver=