Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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äußerte, erwe>te in mir den leiſen Argwohn, der wilde Sohn ſeiner Heimatberge möchte vielleicht in gar zut große Verſuchung kommen, ſi dieſe gute Büchſe für den eigenen Bedarf zu akquirieren. Doch {wand meine mißtrauiſche Vermutung ſogleih, da mir „Freund Marko“ ſeinen wohlgepflegten Mauſerkarabiner neueſten Modells zur Beſichti= amg reichte; der „Räuber“ war ebenſo gut bewaffnet, wie ih ſelbſt. Much wußte ih damals noh niht ſo, gewiß, als ih es jegt aus mehrfacher Erfahrung weiß, daß dem albaneſiſchen Räuber — in der Regel Jind es ette die ſih eines Vergehens oder Verbrechens halber vor den Türken in die Berge geflü>tet haben — dort, wo er als | Gaſt erſcheint, die Perſon und das Eigentum ſeines Gaſt= ; gebers ſowie der Freunde desſelben heilig und unverleßz= lih ſind. Gerade vertrauenerwe&end war ja der äußere Eindru> Gergio Markos nicht. „Wir haben,“ ſchrieb Freund Wenng in ſeinen Reiſebriefen, „ſpäter no< manchen albaneſiſhen Räuber zu ſehen bekommen, der ſich in keiner Weiſe von anderen ſeiner Stammesgenoſſen unterſchied, weder in ſeiner Kleidung no< in ſeinem Geſicht8ausdrude. Der ältere Mann aber, der dort am Boden hotte und mit freundlihem Läheln das Gewehr meines Reiſe= genoſſen entgegenmnahm, glih dem Banditen, wie wir ihn in unſerer Jugendzeit uns vorzuſtellen pflegten, aufs Haar. Zwar die Kleidung war die gewöhnliche albaneſi= ſhe, aber aus dem Geſicht ragte eine ſpive Adlernaſe über einen gewaltigen Schnurrbart und aus tiefen Höhlen bli>ten Geieraugen.“ Wir glaubten dem Miſſionär in / Muela aufs Wort, daß ſo manche Bluttat das Gewiſſen Î des Mannes beſchwere, der hier in vertrautem Kreiſe mit ; uns ſ<warzen Kaffee trank und Zigarette rauchte. — — ie * * *

Unſer liebenswürdiger Gaſtgeber von Mnela be=

gleitete uns ein gutes Stü> des immer beſ{<werli<her 9