Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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werdenden „Weges“, als wir aufbrachen, um das Bergmaſſiv des Mali Barſch zu überqueren und gen Kſchira zu reiten. Anfangs auf dem Bergplateau einen herrlichen Buchen- und Eichenwald paſſierend, ging der Ritt als= bald wieder eine ſteile Berglehne hinab in ein kleines fruhtbares Tälchen mit Kaſtanien- und Weinpflanzungen. Doch nur zu kurze Zeit war es uns vergönnt, in dieſem fleinen Paradies landſchaftlicher Schönheit zu weilen. Es ging wieder aufwärts auf die Schroffen der Berge, und faſt ſchien es, als wolle ſi< jeder Pfad in unwegſamer Wildnis verlieren. Im „Bayeriſchen Kurier“ hat Freund Wengg die Paſſageverhältniſſe im Gebiete des Weißen Berges ſo anſchauli>, geſchildert, daß ih mir niht ver=ſagen kann, ſeine ſehr leben8wahre Charafteriſtik Hier einzuflehten.

„Ih habe,“ ſo ſchreibt Wenng, „auf meinen Wan= derungen viele Gebirg8züge Europas fennen gelernl, aber ähnlihe Formationen wie in Albanien ſind mir nirgends begegnet. Die Berge Albaniens erheben fich im äußerſten Norden bis zu 3000 Meter, die Gegend jedo<h, die wir durchzogen, gehört zum Mittelgebirge, das nirgends über

* 1500 Meter anſteigt. Aber an Wildheit und Unwegſam-

keit ſucht es ſeinesgleichen. Schauerliche Abſtürze, tiefe

Schründe und Schluchten we<ſeln mit Geröllhalden, in

“ denen ſi< Giganten Schlachten geliefert zu haben ſcheinen.

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Große und kleine Blöcke liegen hier zu Lauſenden anund übereinander geſchichtet, gerollt und geſchoben und laſſen kaum Raum, den Fuß aufzuſetzen. Die Flüſſe haben ſih tiefe Rinnen in das Gebirge geriſſen, aber die Talſohle iſt ſo ſhmal, daß ſie nur für den Fluß Raum übrig läßt. Die Saumpfade — w9o9 ſol<he vorhanden ſind — ziehen ſi< daher meiſtens hunderte von Metern an \<hroff abfallenden Hängen über den Flüſſen hin, ſenken ſih nah denſelben nieder und führen dann wieder ſteil=