Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen
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mir an Venedig verpfändet worden. Skanderbeg ließ
| Skutari in den Händen der Venetianer; es war ein bez
deutender Waffenplaß der Republik. Ein Krieg8heer nah
| dem anderen entſandte der Sultan gegen Skanderbeg und
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ſeine Verbündeten; der Kampf um Skutari tobte beſonders heftig im Jahre 1474. Ueber 2000 Menſchen in der Stadt ſtarben an Hunger und Durſt, da 80.000 türkiſche Kern= truppen ſie mit eiſernem Wall eingeſchloſſen, die Mauern und das Kaſtell aber in den Grund geſchoſſen hatten. Der Venetianer Loredan befehligte in der ſhre>li< leiden=
den Feſte; „hier iſt mein Fleiſh, wer Hunger hat, ſättige
7 ſi daran,“ antwortete er dem murrenden und zur Ueber| gabe drängenden Volke. Solcher Heroismus wirkte; alle
Entbehrungen, ertrug nun das Volk geduldig, bis die
Stunde der Erlöſung ſchlug, bis der langerſehnte Entſatz nahte. Und abermals verſu<hte Mohammed Il. dieſes Bollwerk der Chriſtenheit zu nehmen. 1478 lagerten ſeine Truppen wiederum vor Skutari, 300.000 Mann. Mit un= ſäglicher Tapferkeit wurde die Stadt verteidigt; 100.000 Türken fielen der Lokalgeſchichte zufolge bei einem ein= zigen Sturmverſuche. Die Stadt aber blieb blockiert; an Entſay war nicht zu denken, denn Skanderbeg war tot und nah ihm vermochte niemand mehr das Volk der Skipetaren zum notwendigen Kampfe zu einigen. Venedig, erſchöpft dur< jahrelangen blutigen Krieg, \<loß anm 26. Jänner 1479 den Frieden von Konſtantinopel, in dem
es dem Sultan in aller Form Albanien, in specie die
* Hauptſtädte Kroja und Skutari, abtrat. Die Eingeborenen
Skutaris aber wanderien zum größten Teile aus; ſie wurden
| ¿mit Wohnpläßen auf Kandia bedaht: Sfkutari war | eine türkiſhe Stadt geworden und Abl / {banien türkiſcher Beſig. Die alte Serbenfeſtung iſt heute
ein türkiſhes Kaſtell, und ein Vali des Großherrn reſidiert nunmehr in Skutari und beherrſht der Form nach ſeine 40.000 Einwohner. — — —