Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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ling8waffe der Albanejen, zu leſen ſteht: „Manufactured by the Providence tool company,“ wobei providence im Engliſchen allerdings „Vorſehung“ aber auh „göttliche Vorſehung“ bedeutet.

Bei ſolchen Anſchauungen darf es niht verwundern,

| / daß der Prozentſa$ der eines gewaltſamen Todes ſterben‘| den Albaneſen ein außerordentlich hoher iſt. Haſſert gibt

in den Mitteilungen der Geographiſchen Geſellſhaft im Wien (1898, Seite 374) der Meinung Ausdru>, der erbitterte Kampf aller gegen alle erkläre es, daß, in Dheralbanien 25 bis 75 Vrozent der männlichen Bevölkerung eines unnatürlichen Todes ſterben. „Zahlreihe andere,“ ſo ſchreibt er, „müſſen ſchuldig oder unſchuldig die Heimat verlaſſen und ihr ganzes Leben in der Fremde zubringen, da threr zu Hauſe ſofort die Rache wartet.“ Haſſert hält

© die Blutrache, welhe nur dann unterbrohen wird, wenn

äußere Feinde drohen (alſo im Kriegsfalle), für „die

LL furhtbarſte Geißel Dberalbaniens“, die oft aus Familien-

zwiſtigkeiten blutige Stammesfehden entſtehen laſſe, welche ſ{<ließli< zur völligen Vernichtung des ſchwächeren Teiles führen. Daraus erklärt es ſi< Haſſert, daß die

gegenſeitigen Beziehungen gleich Null und viele Albaneſen

niht über die nächſte Dorfflur hinausgekommen ſind. „Die

© beſten Viehweiden bleiben unbenüßt, der Ackerbau iſt auf

| die allernä<hſte Umgebung der Siedelungen beſchränkt und

auf größeren Wanderungen ſucht man ſtets in Begleitung mehrerer Dorfgenoſſen auszugehen.“

Steinmetz berihtet nah Aufzei<hnungen des Pfarrers von Gjonpegaj, daß im Jahre 1902 im ganzen Gebiete von Nikaj im ganzen 13 Männer ſtarben, davon drei eines natürlihen Todes; 10 wurden erſchoſſen.

Lettere Zahl ſei freilih niht jedes Jahr ſo ho<, aber [man könne immerhin ſagen, daß mindeſtens die Hälfte | der Männer gewaltſam aus dem Leben ſcheidet. Zu be-