Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen
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ſchi>en iſt jedoh erſt re<t unmöglich, denn die Malcija __ (das albaniſhe Hochland) iſt ſo unwegſam, nur auf ſolch entſeglihen Saumpfaden zu erreichen, daß wenige entſchloſſene Männer mit Leichtigkeit und ohne ſih ſelbſt zu gefährden, den Vormarſch einer großen Truppe aufhalten könnten. Ganz zu ſ{weigen von der Unmöglichkeit, in den unwirtlichen Bergen eine Truppenmenge zu erhalten.
Aus dem Geſagten iſ zur Genüge erſichtlich, welche Bewandtnis es mit dem türkiſhen Regime in Albanien hat. Dabei iſt es den Albaneſen und auch den Skutarinern ganz einerlei, ob jung- oder alttürkiſche Regierung: wenn die Regierung ſie nur in Ruhe läßt und ihre Privilegien niht antaſtet. Kah der Fulirevolution 1908 wurde ganz Sfkutari illuminiert und unglaublihe Mengen Pulvers wurden verſchwendet zur „Feier“ der Inſtallierung des neuen Regimentes. Als im April 1909 die ſultanstreuen Truppen die |ſogenannte Gegenrevolution einleiteten, erfolgte aus dieſem Anlaſſe eine ebenſo feſtz liche Beleuchtung der Stadt. Dieſe beiden Jlluminationen beweiſen treffliher als langatmige Auseinanderſeßzungen, wie furhtbar gleichgiltig den Skipetaren es iſt, wer in Konſtantinopel regiert. Jh fragte einen angeſehenen Skutariner, ob und wie ſih die Wiedereinführung der Verfaſſung in Skutari geltend gemacht habe.
„Verfaſſung, Freiheit ?“ entgegnete er. „Wir merken nichts davon. Doch ja — vor der Verfaſſung durften wir bei Tosli abends Stühle und Tiſche hinaus auf die Straße bringen laſſen, wenn wir Wein trinken wollten. Jet dürfen wir nur mehr in Toslis rauchiger Stube trinken. Sonſt erinnere ih mi an keine Aenderung. Doch ja, Eines iſt geſchehen, ſeit die Jungtürken regieren: Die Taſchen ſind andere geworden.“
Mit einer vielſagenden Handbewegung erläuterte er mir den lezten Sab.