Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen
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ver konnten gar nur an halbleeren Maiskolben hecumfnatbern. Dann waren wir faſt täglih 10 bis 12 Stunden im Sattel, bei 15ſtündigen Tagestouren, und nur ſelten gelang es uns an unſeren Raſiſtellen, auh nur einigermaßen ordentliches Futter für die Pferde zu erhalten. Freili<h verſäumten wir an keiner Quelle, beſonders und vox allem die Pferde zu tränken und dieſes friſhe Quellwaſſer war eigentlih die einzige verläſſige Nation für die guten Tiere. Und trot dieſer anſtrengen= den Touren bei ſehr mangelhafter Verpflegung waren die Pferde abends immer no<h in ſtaunenswert guter Verfaſſung; wenn nur irgend möglich, erhielten Jie daun reihlihe und ausgiebige Futterrationen, wenn wir mit Eintritt der Dämmerung Halt machten und das Na htlager zu beziehen uns anſchi>ten. Der Preis eines guten | Pferdes iſt in Albanien, wie in der Türkei überhaupx, ein ſehr mäßiger: man kann Jih \{<on für 80 bis 100 Kronen ein gutes Reittier kaufen. Unſerem Kiradſhi wäre : mein Rappe, ein ausnehmend edles und prächtiges vierjähriges Tier, für 240 Kronen feil geweſen. An Micte bezahlien wir pro Pferd und Tag 3 Kronen; dem | Kiradſhi hatten wir nur die Verpflegung zw erſtellen, ! was des3halb eine ſehr wenig drückende Verpflichtung war, | A |
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weil wir ſelber mit unſerer ganzen Karawane bis Prisrend ſtändig albaneſiſhe Gaſtfreundſchaft genoſſen.
Kunſtvoll verſtaute der Kiradſhi unſere geringe Bagage auf einem Packpferde, Jſih ſelber dann auf die ganze Aufmachung kühn hinaufbalancierend.
Und nun, ade Skutari! — — —
Unſere Pferde ſeßten Jih ſogleih in einen ſcharfen Trab; Don Miedia, als unſer Führer, hatte zu tun, die Unternehmungsluſt ſeiner Schußbefohlenen zu zügeln. Denn die engen Gaſſen Skutaris. ſind niht ſehr dazu geeignet, von einem Trupp Reiter im Sturm genommen zu werden. Am Fuße des Feſtungs8berges entlang reitend,
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