Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
Konſtanz der Fall, wo der Erzbiſchof von Paris mein in Lumpen zerfallenes Kleid dur ein neues aus ſchönem, engliſchen Tuche erſezte. J< habe ſehr wenige Prieſter im Talar geſehen; faſt alle waren in alten, kurzen Kleidern oder in den weltlichen Kleidern, die ſie notgedrungen in Frankreich hatten anſchaffen müſſen. Dieſe hatten alle möglichen Stoffe, Formen und Farben und waren den fremden Geiſtlichen zum Anſtoß, welche den Grund davon nicht kannten. Nur ſehr wenige Kleider gab es, die niht abgetragen waren.“
Die weltlihen Emigranten ſtellten ſi< in ihrer äußeren Erſcheinung etwas beſſer als die Geiſtlichen, waren aber weit entfernt von Pracht und Luxus, was befonders bei den Damen auffiel, Die Fürſtin von Conti ging hier mit gutem Beiſpiel voran und ſagte mit einem gewiſſen Stolz zu unſerem Abbs, daß ihr Werktagsfleid ſamt und ſonders nur achtzehn Franken gefoſtet habe. Uebrigens fühlten ſi< dieſe Emigranten in der Fremde in allem Elend und Entbehrungen glülicher, als diejenigen, welche in Frankreich zurü> geblieben waren, aber, ſelbſt als die eigentliche Schre>ensherrſchaſt vorüber war, beſtändig in Angſt und Furcht lebten. Die Emigranten hinwieder lebten in der Hoffnung, bald wieder in die Heimat zurü>fehren zu können. Wie hätten ſie als Franzoſen auch anderes denken fkönnen? TI n’y a que France, Nichts geht über Frankrei<! war ihnen zum Sprichwort geworden. i