Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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der Meſſe meine Gebete verrichtete, kam ein biederer Schweizer und legte ein Stü von 30 Sous (15 Bayzen) in meinen Hut und bat mih eine hl. Meſſe für ihn zu leſen. Mit Dankbarkeit erwähne ih dieſen Zug als Beweis, wie gut man die Prieſter in dieſer Stadt behandelte und unterſtüßte. Jh hatte zu wenig Zeit um die Merkwürdigkciten Luzerns in Augenſchein zu nehmen. Sehr zuſfricden mit den Einwohnern, und beſonders meinen Wirten, verließ i< Luzern am Sonntag den 18. September.“

Am anderen Tage kam unſer Reiſende dem Ufer der Reuß entlang um zehn Uhr nah Bremgarten. Hier hielt ſich Herr Anna Peter Marquis von Montesquiou-Fezenſae, General-Lieutenant und Mitglied der Akademie, vormals Erzicher der königlichen Prinzen von Frankreih, auf. Seit mehr denn einem Jahre hatte auh Frau Gräfin von Genlis, die Erzieherin der Kinder des- Herzogs von Orleans, die aus Frankreich verbannt waren, mit ihren Zöglingen dort ihren Aufenthalt genommen in dem ehemaligen St. Klarakloſter, heute das Armenhaus, das damals als eigentliches Kloſter nicht mehr beſtand. Es hatte ſi< infolge von Armut ſelbſt aufgelöſt, einige Nonnen aber lebten noh darin, Der Herzog von Orleans, der ſpätere König Ludwig Philipp, machte unterdeſſen eine Fußreiſe dur<h die Schweiz und lehrte eine Zeitlang Mathematik an der Schule zu Reichenau in Graubünden, Er fehrte dann wieder nah Bremgarten zurü>, ſeine Schweſter aber, die Prinzeſſin