Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
244 Seruſalem einſt und jeßt.
aus dem Portal treten und deren Aeußeres lebhaft kon traſtixt mit dem danebenſtehenden rufſiſhen Pilger, der von den Ufern der Wolga hieherwanderte, um an heiliger Stätte zu beten, oder mit dem armen Zſraeliten aus Gali= zien, dex fam, die lehten Tage ſeines müheſamen Lebens in Feruſalem zuzubringen, damit er einſt am Lage des jüngſten Gerichts im Thale Joſaphat dem Auferſtehungsort _näher ſei. :
Seruſalem zerfällt heutzutage in vier Stadtiheile, die na den Religionen genannt werden, ohne daß aber die Angehörigen eines Glaubens verhindert wären, ſi<h in den Quartier einer anderen Religion38gemeinſchaft anzuſiedeln. Das armeniſche Viertel liegt auf Zion im Süden der Stadt, das Chriſtenviertel nimmt den nordweſtli<en Theil ein, das Judenviertel iſt etwas ſüdlich des Centrums ge= ſegen, das mohammedaniſche „Haret“ füllt faſt die ganze Oſthälfte und iſt entſprechend der Zahl der Anhänger des Seſam — ſoweit die ſogenannten Volkszählungen zuver= läſſig ſind, wohnen in Jerufalem etwa 13,000 Mohams= medaner gegenüber 8000 Chriſten und 4000 Juden — das umfangreichſte.
Die Kirche des heiligen Grabes, im chriſtlichen Viertel gelegen, iſt das größte Heiligthum Jeruſalems, Keniset-elkijAmeb, die Auferſtehungsfirche, nennen ſie die Orientalen. Sie iſt ein wahrhaft großartiges Gebäude und eigentlich eine Vereinigung von drei Kirchen in einem wunderſamen Gemiſch der verſchiedenſten architektoniſchen Stylarten. Dex Haupttheil mit der mächtigen Kuppel umſchließt das angebliche Grab Chriſti, der zweite Theil die Kreuzigung8=