Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Hiſtoriſche Novelle von Hanns v. Spielberg. 183
Es ivax einen Monat ſpäter, da hatte die Stadt Elbing ein gar heiteres Gewand angelegt und prangte im feſt= lichen Shmu>. Von den ſpißen Giebeln der ſ{<mud>en Häuſer wehten buntfſarbige Fahnen und grüne Kränze und Guirſanden ſpannten ſi<h über die blumenbeſtreute Haupt=ſtraße. Hier ſtanden ſchon ſeit Stunden Hunderte von feſtlich gefleideten Menſchen und ſchauten erwartungsvoll auf das Thor von Botelmann’s Haus.
Endlich öffneten fih die Pforten, und ein ſtattliches Brautpaar ſchritt über die Schwelle, von dex verſammel= ten Menge mit lautem Jubelxuf empfangen. Fhm folgte, des Bürgermeiſters Gattin am Arm, dex alte Schultheiß, und eine ſchier unabſehbare Gaſtreihe, wie ſie Elbing noh niht geſchaut, {loß ſi< an. So ging der Zug bis zur ehrwürdigen Marienkirche, wo dex Prieſter die Hand Had= wigs, des „ſehr ehrenwerthen weiland Elbings Schultheißen und Rathsherrn Bockelmann’'s Jungfrau Tochter,“ mit der des Jungherrn Hermann Kerſten, „Bürgers unſerer guten Stadt - und allezeit Mehrer ihres Ruhmes,“ zum Bunde für das Leben zuſammenfügte und unter dem Klang der Gloden den Segen des Himmels für das Paar exrflehte.
Und dieſer Segen iſt ihnen in reichem Naße geivor= den, ja der alte Boelmann hat es no<h erlebt, ſeine Enfel auf den Knieen ſchaufeln zu können und ihnen wie= der und immer wieder die Geſchichte von Svend Sure und der Burg auf Bornholm, von den tapferen Rittern mit dem {warzen Kreuz auf weißem Mantel und vox Allem von ihrem muthigen Vater und der ſ{hönen Mutter zu erzühlen. Und dann nahm ex wohl gern vom Kamin