Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
206 Der auſtraliſche Ueberland-Telegraph. -
an ſih den Menſchenfreund berühren muß, ſie erſcheint weniger betrübend, wenn man bedenkt, daß derſelbe Konz tinent, dex einſt vielleicht höchſtens eine Million Menſchen zu ernähren vermochte, und ſelbſt dieſer Zahl nur einen in Wirklichkeit erbärmlichen, bedauern2würdigen Lebenê2= unterhalt bot, heute bereits nahezu 2‘, Millionen Ein= wanderern ein geſichertes, oft glänzendes Loos gewährt, und überdies jährlich faſt 700 Millionen Mark an Aus= fuhrwerthen producirt.
An dieſer geradezu rapiden Entivickelung, die no< lange niht ihren Höhepunkt erreiht hat, gebührt aber auch dem Ueberland=Telegraphen ſein Antheil, er wurde in dex That zu einem wichtigen Faktor der Kultux, und die nahezu 9 Millionen Mark, auf welche ſi<h der Herz ſtellungspreis der ganzen Linie nah Erſaß der hölzernen Pfoſten dux< Eiſenſtangen ſtellte, haben reiche Zinſen getragen. Allein im erſten Jahre konnte Südauſtralien dur die ſchnelle Jnformation über den Stand des eng= liſchen Getreidemarktes eine ziſfermüßige Mehreinnahme von 3 Millionen Maxk erzielen, und die Einnahme für die 21,000 Telegramme, welche z. B. im Jahre 1879 zwiſchen Europa und Auſtralien gewechſelt wurden, betrug nicht weniger als 83,154,802 Mark. Aber mit der Drahtz linie zugleich iſ auh ein geſicherter, zuverläſſiger Weg quer dur< den ganzen Kontinent geſchaffen worden, der einerſeits zur Baſis, refp. zum Endziel der meiſten neueren, zur Erforſchung der Hilfsquellen des Jnneren au8geſandten Expeditionen wurde, längs deſſen andererſeits ſofort die Squatters (Viehzüchter) ihre nah Tauſenden zählenden