Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von Gottfried Pfeuffer. 929
ſchon ſeit dem 13. Jahrhundert verſ<hwunden. Jn den Muſeen von Kopenhagen- und Leyden findet man Kollek= tionen von ſolchen Knochen. Auch die ältere Literatur enthält Anklänge an dieſes Geräthe.
So rühmt fſi<h in Snorri Sturluſon's Sage von den Königen Sigurd, Eyſtein und Olaf der König Cyſtein gegen Sigurd, daß, wenn er auh in den Waffen weniger geübt ſei, als dieſer, er thn dafür in den geſchi>teren Gebrauche der Jêleggiar (Eisfnochen, Knochenſchlittſ<huhe) übertreffe. Ebenſo finden ſi< in mittelhochdeutſ<hen Dich-z tungen Notizen übex knöcherne Schlittſchuhe.
Dex Gebrauch der Knochenſchlittſchuhe läßt ſi<h in Eng= ſand no< im 16. Jahrhundert nachweiſen. Jn einem 1598 von John Stow hHerauëgegebenen Werke, welches „Survey of London“ betitelt iſt, wird beſchrieben, wie die guten Londoner ſih auf der zugefrorenen Wieſe von Moor= field tummelten, und da heißt es denn, daß ſolche, die mit dem Eiſe re<ht vertraut ſind, ſi< an den Schuhen Knochen von Thieren befeſtigen und mit Eiſen beſchlagene Stöcke zur Stüße in ter Hand halten. Stow fährt dann fort, folgende Art des Eisfporls zu ſchildern, die heute in un= ſerer civilifirten Zeit wohl faum auf Nachahmung re<hnen dürſte :
„Dieſe Leute bewegen ſih mit dex Geſchwindigkeit des Vogels, der in dex Luft fliegt, oder eines Pfeiles, dex von einer Kriegsmaſchine abgeſchoſſen wird. Zuweilen ſtellen ſich zwei Leute auf eine beſtimmte Entfernung einandex gegenüber und rennen mit eingelegten Stö>ken Einer gegen den Andexen los, als gälte es Lanzen zu brechen; dadur<