Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
238 Der Buchsweiler Weiberfrieg.
immer der Vogt fich ſehen ließ, und die Eine trug eine Axt, die Andere eine Heugabel, eine Dritte einen alten Spieß, die Vierte eine Holzkeule, die Fünfte einen Knittel, furz, was eine Jede eben finden konnte, in der Hand und ſie ſ{<lugen in blinder Wuth auf die Knechte ein, die faum im Stande waren, ſi<h ihrer Haut zu wehren. Jummer mehr wu><s der Haufe an, immer toller ward das Lärmen, immex dichter fielen die Streiche, Steine flogen nah den Männern, ſowie nah dem böſen Weibe, das vor ohnmächtiger Wuth bebte und zitterte und mit genauer Noth wie= der hinter die ſ{hüßenden Mauern des Schloſſes kam, wohin Geinahe das tilde Heer der Frauen ihr na<gedrungen wäre. Das wax der Buchsweiler Weiberkrieg.
Jnudeß waren die ausgewanderten Männer nah dent zwei Stunden von der Stadt entfernten Schloſſe Lichten= berg gezogen, wo Jakob’s Bruder Ludwig, ein biederer und ſeutſeliger Herx, ſaß. Dem klagten ſie ihre Noth, baten ihn um Hilfe, und ex exflärte ihnen, daß er bereit ſei, die böſe Bärbel zu verjagen.
Er ſammelte ſeine Knechte, erhielt auh no< einige Mannſchaft von dem Biſchof von Meß, ſowie von dem Markgrafen von Baden und den Bürgern aus Straßburg, und fo rü>te er mit Fußvolt, Reitern und Geſchüß vor Buchsweiler. Da die Männer der Stadt im Lager Lud= wigs waren und die Weiber eine drohende Haltung anz nahmen, ſah ſi<h Herr Jakob bald genöthigt, die Stadt ſelbſt preiszugeben und ſi< mit ſeinen Knechten auf die wohlbefeſtigte und mit Mundvorrath verſorgte Burg zuril>= zuziehen. So kamen die Buchsweiler Männer wieder zu