Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
IE von À, v. d, Elbe. 129
anderen Morgen ſchreibt Melanie der Gräfin einen Ab-= ſchiedsbrief, vat ihre Sachen und geht. Der Hauslehrer begleitet ſie zur Station, um „einen Wagen hakt ſie nicht bitten mögen. Da haben Sie die“ ganze dumme Geſchichte!“
„Und dex Eindru> auf das Herz Jhrer Tochter? Liebt ſie eincn dex beiden jungen Männex ?“
Die Räthin antwortete mit Achſelzu>en.
„Sind Briefe vom Schloß angekommen, während ſie frank lag?“
„Ein Brief der Gräfin, in welchen Melanie's Abgang Höflih bedauert und das rü>ſtändige Gehalt geſchit wird, und einige Zeilen der Erkundigung na< Reiſe und Ergehen vom Doktor Schmidt, dem Hauslehrex.“
„Hat Jhre Tochter Sie gebeten, zu antworten ?“
„Ja, ih habe auf beide Briefe einige Worte ſchreiben müſſen, die Melanie mir diktirt hat.“ S
Der Arzt erhob ſi, ein Ausdru>> ernſten, theilnahms= vollen Sinnens lag in ſeinem klugen Geſichte; ex fagte, daß er ſichs überlegen wolle, was geſchehen fönne, um die Herz ſtellung des jungen Mädchens zu befördern, und verließ * die fnixende Frl. E
Unten gebot er ſeinem Kutſcher, nux eben um die Ee zu fahren und bei dem Kunſtgärtner Bredemann zu halten, der auh ſein langjähriger Patient war. EZ3 ging dem wohlwollenden Arzte nahe, daß für das leidende Mädchen unter der Obhut einer beſchränkten und ſelbſtſüchtigen Mutter ſichtlich zu wenig geſhah. Freilich wußte ex auch, daß die Verhältniſſe der Regierungsräthin, fo gern ſie ihre Armuth verbergen wollte, thr kaum eine koſtſpielige Pflege