Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
126 Sommerblumen.
der Tochter geſtatteten, Er kannte die Wohlhabenheit und Güte der alten Frau Bredemann, das auskömmliche, ge= diegene Haustveſen , und hoffte, in dem herrlichen Garten für ſeine Kranke das zu fiuden, was ſie brauchte: gute Luft, friſche Milch und angenehme Eindrücte.
Als der Medicinalrath das Haus des Kunſtgärtners betrat, wandte ex ſih rechts und ſchritt in den als Comp= toir getennzeihneten Raum; es war ein großes Zimmer mit Regalen an den Wänden, die Sämereikäſten trugen; getrotnete Sträuße, Vorräthe von Draht, Farbentöpfchen und andere zum Geſchäft gehörige Gegenſtände füllten alle Eten. Geradeaus bli>te man dur< eine zur Hälfte von fleinen Glasfenſtern gebildete Thüre in den Raum für Bindereien und Verſendungen.
Am Pult vor den aufgeſchlagenen Geſchäftsbüchern ſaß dex alte Herr Bredemann; ex ſah über ſeine Brille weg zur Thür und kam, eine Krüde nehmend, dem ge]<äßten Arzt freundlich entgegen.
„Wie gut, daß Sie ‘mal na< mix ſehen, Herr Mes= dicinalrath,“ ſagte er erfreut, „meine Augen ſind wieder miſerabel.“ ö
Dex Arzt beſprah das Nöthige mit ſeinem Patienten, dann nahm er, ſtatt zu gehen, nohmals ſeinen Stuhl ihm gegenüber ein.
Michael Bredemann bot nun dem alten Blumenfreunde einige neue und ſchöne Pflanzen an, in der Meinung, dev Doktor habe heute, wie ſo oft, auh den Wunſch, ſeinen wohlgepflegten Hausgarxten mit etwas Gutent zu verſehen.
Der Medicinalrath ſchüttelte lächelnd den Kopf und