Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Novelle von A. v. d. Elbe 14 „Was machen Sie denn da?“ fragte die Andere. „Das find ja die Geſchäftzbücher aus unſerem Comptoir! Will denn Onkel, daß Sie die haben? Mix hat er geſagt, ih dürfe fie nicht anrühren.“ S „Jh darf etwas helfen, eine Re<hnung auszuziehen.“ Roſinchen wurde neugierig; ſie ſeßte Kartoffelkorb und Hate zur Seite und rü>te auf der Bank dicht an Melanie hexan. „Wie ſ{<hön und flax Sie das ſchreiben! Ach, ih bin immex froh, wenn ih niht zu ſchreiben brauche. Aber freilich Sie, eine Gouvernante, Sie haben wohl ſ{re>li< viel gelernt? Mit Jhnen hätte unſer guter Paſtor niht ſo viel Noth gehabt, wie mit mir. Sie glauben niht, wie dumm ih wax, und wie viel ih geſcholten wurde !“ „Wo haben Sie denn Jhren Unterricht genoſſen ?“ „Beim Herrn Paſtor in unſerem Dorfe, wo wir den Gutshof hatten. J< wurde mit Paſtors Hannchen unter= richtet; man<hma!l gab uns auch der älteſte Sohn, wenn er in die Ferien fam, die Stunden, das war viel netter, da durften wir öfter Spaß machen.“ : „Abex vom Spaßmachen lernt man nichts.“ ; „D, Ulrich nahm es nicht ſo genau, ex ſagte, aus mir würde doh nie eine Gelehrte, das ſchade aber nichts, und damit hatte ex Recht!“ Sie lachte ſehr zufrieden. Die Tante rief vom Hauſe her ihren Namen, und raſh den Kartoffelforb agufraſſend, lief Roſinchen in die Küche, Melanie aber ſeßte nun ungeſtört ihre Arbeit fort. Als es abex ein Uhr ſchlug, fah ſie, daß ſie heute Nach= mittag und morgen noh ſehx fleißig ſein müſſe, um, wie