Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
148 : , Sommerblumen.
gewünſcht, zu übermorgen die Berechnung fertig abzuliefern. :
Als ſie zu Tiſch kam, fand fie die Mutter in gehobener Stimmung. Die verwittwete Frau Generalin, ihre vor= nehmſte Bekannte, hatte ſich zum Nachmittage anſagen, und die Mutter ſogleich dur< Chriſtine, die alte Auf= wärterin, noh einige andere Damen dazu einladen laſſen. Es gab jeßt alle Hände voll zu thun, und die Räthin war froh, Melanie wieder anſtellen zu: können.
Als die Vorkehrungen getroffen waren, ſagte ſie: „Jh wünſche, Melanie, daß Du zum Nachmittage da bleibſt. Die Damen ſollen ſehen, wie geſund Du wieder biſt. Es ärgert mi<h immer, wenn in bedauerndem Tone über Dich geſprochen wird. Keine der Damen hat eine hübſche Toch= tex, daher ſind eigentli< Alle neidiſh und freuen ſich, wenn ſie ſ{önen Mädchen wenigſtens Kränklichkeit an= hängen können; au<h ma<ht ſih!s feiner, wenn Du, ſtatt der alten Chriſtine, den Kaffee ſervirſt.“
Melanie hatte bisher in dem dunklen Gefühle, daß ihre kleinen Hilfeleiſtungen bei Bredemanns der Mutter nicht angenehm ſeien, vermieden, davon zu ſprechen. Febt, wo ihr ettvas darauf ankam, ihre übernommene Arbeit gut und zur reten Zeit zu vollenden, faßte ſie ſi<h ein Herz und ſagte, wie froh ſie ſei, in etwas die genoſſene Güte vergelten und ſi<h den hilfreichen Freunden dadurch dankbar bezeigen zu können, daß ſie ihnen aus einer Verlegenheit Helfe.
„ſt das eine Unverſchämtheit, Dich fo zu gebrauchen!“ rief die RNäthin ärgerlih. „Dazu biſt Du denn doh zu