Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
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gefühl und erfüllt von treuer Sorge ebenſo komiſ<h wie rührend erſchien; er entgegnete: „Beti Leibe nicht, Muttex Bredemann! Fn ſolchen Dingen kann nux Einer Helfen, mit dem wix Alten niht mehr zu ſchaffen haben. Ein fleiner unverſhämter Kobold iſt's, ſo eine Art Hausgeiſl, der mit Bogen und Pfeilen unvorſichtig umgeht, immex aber die Kinderhände im Spiel haben muß, wenn eine Heirath zu aller Betheiligten Glü> ausfallen ſoll.“
„Ach, Sie ſpaßen! Wie fönnte ih an ſolches Spuke=
ding glauben? Wo könnte hier bei uns fo etwas ſteten?“
— „Wo der kleine Schüße ſte>? Ja, wer das wüßte! Ín den Grübchen und Schelmenaugen eines ſ{önen Mäd= hens lauert er; auf Sonnenſtrahlen fährt er einher und in den Kelchen der Tauſende von Sommerblumen, die hier vor uns duften, fann ex ſeine Wohnung haben, aus der er unverſehens zur re<ten Stunde hervorſchliüpft.“
Vater Bredemann wurde die Unterhaltung zu abſtrakt, er räuſperte fi<h ungeduldig und fragte den Medicinalrath, ob er meine, daß man das Haus hier oben, wo die Bank im Bosket ſtehe, oder efwas weiter unten an die Land= ſtraße bauen folle. Eine Beſprechung des Bauplans knüpfte ſich daran, welche auf dem ganzen Rückwege die Männer beſchäftigte.
Als der Fahrſtuhl in die Nähe dex Laube kam, wo Melanie eben Peterſen’s Kinder buſtabiren ließ, bat Vater Bredemann leiſe ſeine Frau, ihn dicht an den Tiſch zu ſchieben, er wolle das Fräulein Spör gern "mal ſehen.
Der Stuhl wurde ſo geſchictt geſtellt, daß der alte Herr, den Bli auf die grüne Hinterwand der dichten Laube