Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
ES - Sommerblumen. i und her. „Was ſoll eine gelehrte Dame unter uns? Das iſt ja ein ganz tollex Streich von dem Fungen !“ „Dhne Geſhmad> iſt er niht,“ fagte der Arzt tro>en. „Das Fräulein paßt niht für ihn! Sie verſteht nichts vom Haushalt, was ſih doh für unſere Weibsleute ge= hört! Die hochnaſige Mutter wird einen Mordſpektakel machen! Roſinchen weint ſi< die Augen aus! Meine Frau hebt ein Gezeter an; die ganze Geſchichte iſt Unſinn!“ „Na, ſo durchaus doch wohl nicht,“ begütigte der wohl= wollende Freund. „Erſtens, die Hauptſache, daß ſich die Zwei lieb haben, ſcheint beſtens in Ordnung. Alsdann fann ſie allerlei Dinge, die das Roſinchen nie gelernt hätte. Auch begreift ſol<? ein gutgeſhulter Kopf, wenn ex ivill und muß, das tägli<h Nöthige leicht dazu; und endlich können Sie ja für grobe Arbeiten eher eine Hilfe ſchaffen, “als für feinere Sachen.“ S „Jawohl, natürlich, ein fixes Dienſtmädchen kann mein Robert ihr halten!“ __ Wührend die beiden alten Herren das Wohl und Wehe des jungen Paares eifrig erwogen, ſchritt dieſes ahnungs= los in ſeligem Geplauder zwiſchen den Rofenſtämmen dahin. „D Melanie, theure, herrliche, Du wärſt niht gut genug für mih?“ flüſterte Robert etwa zum zehnten Male, wobei ſie immer wieder die Augen niederſchlug und mit einem lieblichen Ausdru> ſanfter Beſcheidenheit entgegnete : „Ach, es iſt doch ſo. Aber ih will lernen, will mir Mühe geben!“ “Mit bewegter Stimme ſchilderte ex ihr nun die Kämpfe, welche ex beſtanden, ehe er es gewagt, um ſie zu werben;