Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
N Novelle von A. v. d. Elbe. : 175
wie er oft gedacht, thre Vereinigung ſei unmögli<h, immer aber wieder in feinem großen Zutrauen zu ihr Muth gez faßt habe. :
„SÓ weiß es, Geliebte,“ ſprach ex ernſten Tones, „daß Du meinetwegen auſgibſt, was no< immer die größte Geltung_in der Welt hat: Deine geſellſchaftliche Stellung. Dieſe wird an meiner Seite eine andere, und es iſt ein bez [<hämendes Gefühl für den Mann, wenn er nicht dex Ge-= bende iſt. Wirſt Du es froh ertragen, ganz ſtill und in Verborgenen neben mir zu leben? Vielleicht vernachläſſigen Dich Deine bisherigen Freunde? Die Meinen, welche an äußerer Vildung unter Dix ſtehen, mußt Du in Liebe dulden, Arbeit und Mühe aber jahraus jahrein mit mix theilen. Kann i< dies Alles getroſt von Dix erwarten ?“
„Verlaſſe Dich auf mich!“ rief. ſie mit ſ{<önem Auf= bli>en. „Jh habe die Schattenſeiten vornehmer Lebenêſtellung erkannt. Dort iſt zu viel auf den Genuß bere<h= net. Sklaven des Scheins und threx verwöhnten Sinne ſind ſie faſt Alle, die wir als hochſtehend bewundern. Wie Vielen fehlt unſer Beſtes, die Arbeit. Wer mich aufgibt, weil i< Dein werde, kennt und liebt mi<h niht. Ach und doh — meine Mutter!“ x
Er theilte ihre Sorge um die Einwilligung dex hochmüthigen Frau, fam abex bald wieder auf ihr Verhältniß zurüd.
„Sieh, Melanie,“ fuhr er fort, „als heute Morgen mein Vater ſagte, daß er mix eine Villa bauen wolle, iſt der Gedanfe, Dir doh ein freundliches, Deinen Gewohnheiten angemeſſenes Heim ſchaffen zu können, ſo tröſtlich