Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
182 Sommerblumen.
lich, wie ſie das arme Roſinchen auf den Schlag von Roz bert’'s Verlobung vorbereiten ſolle.
Aber wie ſtaunte die gute Alte, als ſie in die Küche fam und das Mädchen fo angenehm getröſtet fand. Frau Bredemann kannte die Beziehungen des Pfarrhauſes zu ihren Verwandten. Früher manchmal bei der Schweſter zum Beſuch, hatte ſie ſogar den jungen Kandidaten S<hmidk geſehen; von einer Neigung der beiden Jugendgenoſſen zu einander aber nichts gewußt.
Gegen Roſinchens Wahl ließ ſi< nichts einwenden, ja die Pflege-Eltern waren in dieſem Augenbli> ganz beſon= ders erfreut dariiber.
Doktor Schmidt begrüßte au<h Melanie herzlich, da aber die Regierungsräthin ihre Einwilligung no< niht gegeben hatte, ſcheute Jeder ſih, der Verlobung Robert's mit Melanie zu erwähnen.
Als Melanie ſeligen und do< bangen Herzens jebt nach Hauſe zurü>kehren wollte, bat der junge Paſtor, ſie mit ſeiner Braut begleiten zu dürfen.
„Jhre würdige Mutter hat mich fo - freundlih empfangen ,“ ſagte ex Herzlih, „mi<h ermuthigt zu dem großen Schritt, daß ih mi<h ihr dankbar verpflichtet fühle und nicht zögern will, ihr mein holdes Roſinchen vorzu= ſtellen.“
Dieſe Bitte kam Melanie ſehr gelegen; ihre Scheu, ihr banges Gewiſſen fanden ſo eine Art De>ung der ſtrengen Mutter gegenüber, und nachdem Roſine ihre Küchenſchürze abgelegt, ging Melanie, von dem Brautpaar begleitet, in ihre Wohnung. ;