Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Novelle von A, v. d. Elbe. 181
das Haus des Kunſtgärtners. Da ſtand er und ſchaute ſich um; rechts hinter der Thüre, vor welcher „Comptoir“ zu leſen wax, hörte ex lebhaftes Stimmengewirr, er ge= traute ſich niht hineinzugehen, die nächſte Thüre ſtand offen, eine friſche Mädchenſtimme ſang:
„Jhx Blümelein im Garten,
Wie lang’ ſoll i< no< warten ?
Jhr bunten Blümlein lieb und traut, Wann bin ih ſeine junge Braut 2“
Dahin wandte ex ſi< und trat in die Küche. E
An der Anrichte, ihm den Hinterkopf mit ſeinem dunklen Flechtenkranz zuwendend, lehnte Roſinhen und ſchnitt die Butterbrode zum Abend für die Gärtnerburſchen.
Ihr Anbli> erpreßte dem Zuſchauer einen Laut des Entzü>ens. „Roſine, meine Roſine!“ rief ex.
Sie wandte ſich, ſah ihn an und ſchrie auf: „Himmel, Paſtors Ulrich!“
Sie ließ das Brod fallen und kam mit erhobenen Hän= den auf ihn zu. Ex breitete die Arme aus und ſie warf ſih ohne Beſinnen hinein.
„NRoſinchen,“ jubelte ex, „endlich hab" ih eine Pfarre und nun Dich als Braut dazu !“
„D, ih dummes Ding, Du willſt mi<h?“
„Du weißt ja, daß i<h Dich immer lieb hatte.“
„Und konnteſt mix doh nichts von Deiner Gelehrſam= feit beibringen ?“
In dieſem Augenbli> ging die Comptoirthüre auf und Frau Bredemann trat auf den Flux. Sie überlegte ängſt=