Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
198 Herr Ulrich v. Lichtenſtein.
der Nitter v. Lichtenſtein ebenfalls eine große abenteuer= liche Fahrt. Diesmal zog ex als König Artus dur das Land, wie dieſer nah der damals dur< den Minneſang neubelebten Sage aus der Verzauberung im Berge Avalon fommt, um die Tafelrunde herzuſtellen. Feder Ritter, der in dieſelbe aufgenommen werden wollie, mußte drei Speere ohne zu fehlen guf ihn verſtehen, und erhielt dann einen Namen der alten Ritter des Königs -Artus. Als ſolcher kleidete ſih der Lichtenſteiner koſtbar ganz in Schar=lah, mit Grün und Gold geziert, und hielt wochenlang glänzende Turniere und Einzelſtechen an vielen Orten in Steiermark und Oeſterreich.
Einſt hatte ex den Grimm zweier Ritter erregt, ſo daß ſie ſi< auf unehrenhaſte Weiſe zu einer Rachethat gegen ihn verſchworen. Sie überfielen ihn, als er fi<h auf ſeiner Veſte Frauenburg in Steiermark befand und ſie wie gute Freunde gaſtlih aufgenommen hatte, heim= tüdtiſ<h mit Meſſern, würgten ihn und hielten ihn nieder, ſo daß er ſi<h niht wehren konnte. Seine Frau und Kinder kamen exrſchre> Hinzu und flehten um Schonung für ihn; do< ſie wurden aus der Burg gejagt. Nun flüchteten ſie na< dem nahen Lichtenſtein, um Hilfe zu holen. Es ritten au< ſofort über zweihundert Freunde Ulrich!s vox Frauenburg; aber ſie unterließen den Sturm, weil ihnen die Unmenſchen Herausſagen ließen, daß ſie den Lichtenſteiner in dieſem Falle über dem Fenſter auf hängen würden. Auf dieſe Weiſe blieben die Schändlichen Herren der Burg, während ſie Ulrich in Ketten im Verließ hielten. Ein Jahr und drei Wochen lang ſ<hmachtete