Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
214- Aus dem Haushalt eines römiſchen Senators.
ſ<hwebt in anmuthigen Reigen Herein, {lingt ſi< in ſchnellen Kreiſen um die Tafelrunde, um fich dann tvieder zu reizvollen Gruppen und Bildern zuſammenzuſ<hließen.
Das Mahl iſt beendet; kräftige Sklavenarme heben die
_ Ruhebetten ſammt den auf thnen Lagernden empor und
tragen ſie unter die Säulengänge des Gartens, wo die friſhe Nachtluſt die glühenden Stirnen wohlthuend um= fächelt. Auf mächtigen ſilbexbeſ<hlagenen Karren führt der Kellermeiſter feine Schäße ihnen auh hierher na<h, und zum Wein geſellt ſi< das Spiel. Bald klirren die Wür= fel auf den kleinen Tiſchen, die vorſorglih den Spielern zur Rechten geſchoben find, ſo daß ſie die Hand kaum zu heben brauchen. Herüber und hinüber rollen die Gold= münzen und wenn die Beutel erſchöpft find, eilt der Rechen“ſlave mit der Wachstafel Herbei, Gewinn und Verluſt zu * notiren.
Endlich naht die Stunde des Aufbruchs, denn lange ſchon harren im Veſtibulum die ſtämmigen Sänftenträger der Herren. Es wird leer und leerer unter den Hallen, eine der Lampen verlöſ<ht ziſhend nah der andern. Auch Sulpicius ſelbſt, der Hausherr, hat bereits fein Lager auf= geſucht, nur der Sklaven Schaar ſchafft und arbeitet leiſe, _ des Gebieters S<hlaf niht zu ſtören, in den öden Pracht= ſälen.
Als es endlich ſtill wird ind der Hauspräfett auch die Sklaven zur Ruhe entlaſſen hat, dämmert ſhon der Lag, der Pfau auf der Terraſſe ruft ſeinen Morgengruß, und der bedürftigſte der Klienten hebt ſchon wieder den Klopfer an der Hausthüre, um demüthig Einlaß zu begehren.