Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Profeſſor Dr. W. Heß. 233
Amöben eine Oberhaut fehlte, wird hier die Körpermaſſe von einer ſolchen in Form einex glashellen, zarten Mem=bran eingeſchloſſen. Auf dexſelben befinden fich in regel= mäßiger Anordnung, meiſt in Längsreihen geordnet, zahl= reiche flimmernde Wimpern, Borſten, Griſfel und andere Anfangsgebilde, welche willkürlih bewegt werden können und zum Ergreifen der Nahrungsmittel, ſowie zur Fortz bewegung dienen. Dieſe Organe ſind jedoch keine Gebilde der Haut, ſondern Ausſtülpungen der Körpermaſſe. Die meiſten Jnfuſorien bewegen ſi< mit threr Hilfe ſ<hwimmend oder friechend fort, nux wenige ſind an anderen Körpern feſtgewachſen.
Meiſt in der Nähe des vorderen Körperendes befindet ſich die Mundöffnung, welche oft in einer Vertiefung oder einem ſichel= oder leierxförmigen Ausſchnitt liegt. Jn der Umgebung des Mundes ſind die Wimpern beſonders groß und erregen dux< thre Schwingungen einen Strudel im Waſſer, welcher kleine zur Nahrung dienende Körper in den Schlund des Thieres Hhineinwirbelt, worauf ſie dur< einen furzen Schlauch, die Speiſeröhre, welche die Rinden= ſchicht dur<ſeßt und ſih frei in die Jnnenſchicht öffnet, direkt in die lettere gelangen. Duxch die Kontraktionen der Junenſchiht werden die Nahrungsſtoffe in eine ro= tirende Bewegung geſeßt und verlieren alsbald thx uxſprüngz= liches Ausſehen, indem ſie verdaut werden und thre Nähr= ſtoffe an das Protoplasma abgeben. Die nicht auflösbaren Stoffe werden in die Nähe der meiſt am hinteren Ende des Körpers liegenden Auswuxfs3öffnung getrieben, häufen ſich hier an und werden durch dieſelbe entleert,