Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
246 Die Vardarelli.
geſtellten Schlingen zu entziehen. Sie kamen ſelten in die Städte, nie in ſolche, in denen ſtärkere Truppenkörper gar=_ niſonirt waren, wechſelten häufig die Quartiere, hielten ihre Appells auf offenem Felde ab und ruhten abwechſelnd, ſo daß der eine Theil der Bande beſtändig unter Waſſen war. Endlich fam aber do<h ein Tag, an dem ſie der Hinterliſt der Regierung zum Opfer fallen ſollten. Gaëtano, der Hauptmann, hatte einſt ein junges Mädchen aus Porto= Cannona entführt und mit ſi< in die Berge geſ{<leppt. Der Bruder dieſes Mädchens begab ſi< nun zu dent in Apulien kommandirenden General Amatio und erbot ſi, die Vardarelli vernichten zu helfen. Sein Vorſchlag wurde angenommen, und Amatio traf ſorgfältige Vorbereitungen zu der Niedermeßelung der ganzen Bande. Eine der weni= gen Ortſchaften, in welchen die Vardarelli ſich ſicher fühlten, war das Dörfchen Ururi, da die ehemaligen Banditen hier zahlxeiche Verwandte und Freunde wohnen hatten. Als die Schaar eines Lages wieder auf dem freien Plaße inmitten des Dorfes Raſt hielt, fiel plößlich aus einem der näGhſtz liegenden Häuſer ein Schuß und ſtre>te den Hauptmann todt zu Boden. Jm nächſten Augenbli>e erſchienen an ſämmtlichen Fenſtern ringsum drohende Flintenläufe und Schuß krachte auf Schuß. Jn Beſtürzung flohen die Räuber, ſehs von ihnen blieben als Leichen auf dem Plaße zurü>. An eine Verfolgung dachten die Schergen, fürch= tend, die Einwohner von Ururi wilrden den Vardarelli bei= ſtehen, niht; dagegen ſpielte ſich auf dem Schauplaße des Gemeßels eine furchtbare Scene ab. Fener junge Mann aus Porto=Cannona, der die Veranlaſſung zu dem Ueber=