Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
IA i Mannigfaltiges.
bald, daß ich den leichtfüßigen Feinden niht zu entrinuen vermochte. Da ſah ih, daß einer der Verfolger in ſeinem Cifer einen mächtigen Vorſprung vox ſeinen Gefährten gewonnen hatte und mir bereits ſo dicht auf den Ferſen wax, daß jeden Augenbli>- der vernichtende Streich erfolgen mußte. Raſch entſchloſſen wandte ih mi<h um, entriß dem Ueberraſchten die Waffe, und che er no< re<t zur Beſinnung kam, wälzte er ſih in ſeinem Blute — ein wohlgezielter Hieb von meiner Hand hatte ſeinem Leben ein Ende gemacht! Nach: einer Weile kam au der zweite Sndianer mix auf den Leib; ermuthigt dur den erſten Erfolg griff ih auc dieſen an, ein kurzer, aber furchtbarer Kampf folgte, und die Rothhaut brach tödtlih getroffen zuſammen. Jebt blieb nur der Dritte no< übrig, aber ih fühlte, daß mir die Kräfte ſchwanden und daß ih niht im Stande ſein werde, auch dieſen Gegner zu überwältigen, noh weniger ihm zu entfliehen. Dennoch wollte ih mein Leben ſo theuer wie mögli verkaufen, ih war feſt entſchloſſen, meine lebte Kraſt zu meiner Vertheidigung aufzuwenden. Jmmer näher kam er heran, ſchon hörte ih das Gras unter ſeinen Füßen kniſtern, ſhon vernahm ih das Keuchen ſeiner Bruſt, fühlte ih ſeinen heißen Athem in meinem Na>en, da —“ — „Schlugen Sie auh ihn todt?“ fragten die ungeduldigen Zuhörer. — „Nein, er {lug mich todt," \{hloß der Erzähler ruhig. M. L:
\ Zu wenig Stühle, — Friedrich I. begegnete eines Morgens bei einem Spazierritte in der Nähe Potsdams einer in der Richtung von Berlin kommenden Cxtrapoſt, worin einer ſeiner Generäle, der ſehr viele Schulden hatte, ſaß. „Mein lieber W.,* vedete Friedrich ihn an, Ex hat ſi ja ſhon früh aufgemacht ; wohin will Ex denn eigentlich ?“ — „Nach Potsdam, Majeſtät, um mich mit meinen Gläubigern auseinandex zu ſeßen.“ — „D,“ lächelte Friedrich, „das hätte Er doch beſſer in Berlin beſorgt, denn in Potsdam finden ſich ja gar niht ſo viele Stühle.“ L. M.