Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
4 Klippen des Glücs.
er hörte niht den leichten Schritt, der auf dem Wege dur< das Gebüſch der Laube nahte. Da legte ſi< plößlih eine feine Hand auf ſeine Schulter. Crſchre>t fuhr ex auf, vor ihm ſtand Eliſe. Sie ſchaute ihn an mit einem Blick voll liebevoller Theilnahme.
Seit zwei Jahren hatte Wangen Eliſe niht geſehen ; er hatte Klara’s Bitten, ſie nah Plagniß zu begleiten, ſeis abgelehnt, ex wollte niht ein Zeuge ihres jungen Glüdes ſein, fühlte er doh ſein eigenes Unglü> um ſo tiefer, überkam ihn doch ſogar faſt ein Gefühl des Neides, wenn ex daran dachte, daß in jener traurigen Stunde, in welcher er ſo namenlos unglü>li< geworden wax, Eliſe und Ernau ſi gefunden, ihr eigenes Lebenzglüd begründet hatten.
Aber dieſes kleinliche Gefühl verſchwand, als ex jebt in Cliſens treues, ihn mit dem Wusdru> innigſten Mitgefühls anſchauendes Auge bli>te. Die alten ſ<hönen Erinnerungen tauchten in ihm auf, die Erinnerung an jene frohe Zeit, welche ex in Schloß Oſternau verlebt Hatte, die Erinnerung an das ſ<höne heitere Kind, welches ex damals geliebt, ja verehrt hatte wie alle anderen Schloßbewohner, ‘an jene Clife, die ſeine Vertraute geweſen war, der er ſo viele frohe Stunden dankte, an die er ſi nie vergeblich gewendet Hatte, wenn es galt, einen Wunſch bei Herrn oder Frau v. Oſternau befürwortet zu ſehen.
Viele Jahre waren ſeitdem vergangen, das Tachende Kind war ſeitdem herangewachſen zur gereiften Frau, aber wie ſehr es ſich auh körperlih verändert hatte, ſein Herz wax unverändert geblieben. Dies hatte er erkannt vor