Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
100 Der Condéex.
ſaſſen, nachdem ihn Horaë fürſtlich belohnt, na< Arisheim nach ſo langer Zeit noh einmal zurü>é zu fommen und den Böhmen ſpre<hen zu wollen?
Der Rothbart errieth ſehr wohl dieſet argwöhniſcen Gedanken des jungen Mannes und ſagte daher, ehe dieſer noh ein Wort geäußert, mit Treuherzigkeit in Miene und Stimme: „Jhr werdet mich doh wieder erkennen? Braucht mich au< niht fo unfreundli< zu muſtern, als ſei i ein Strolch. Will mich eben aus Theilnahme na< dem frem=den Herrn erkundigen, den wir ſ<hwer verwundet Hieher gebracht haben. Ob er lebt? Ob es ihm guï ergangen? Ob ex noch hiex iſt? Na, könnt Euh do< niht wundern deswcegen ! Vin eben juſt wiedex hier in die Gegend ge= fommen, um mi<h wieder in mein Dorf am Hohentwiel zu begeben.“
Das klang allerdings wie eine genügende Erklärung, und Arnold ließ au< fein Mißtrauen darum fahren. Gleichgiltig ſi<h feiner Beſchäftigung zuwendend und mit einem Hinweis nach dem Hauſe erwiederte er: „Ex iſt no< Hier und wird da oben auf ſeinem Zimmer ſein. Fragt nux darnach, wenn Jhr ihn ſprechen wollt.“
„Schön? Dank |“ grüßte der Lange freundli<h und rückte dabei an ſeiner Bauernmüße. Dann ging er flink in's offene Hausthor und ohne Weiteres, da er Niemandem bez gegnete, die Treppe hinauf in's obere Sto>werk, wo er nach der Andeutung Arnold's das Zimmer des Gaſtes ver= muthete. Ex brauchte au< nicht lange dana zu fuchen, denn Horak ſtand in der offenen Thüre, als wenn ex ihn exivarte. Ex mußte ihn vom Fenſter aus geſehen und ex=